Aktuelle und künftige Entwicklungen bei antiviralen Mitteln

Veröffentlicht am: 23.01.18

Fazit

Für Arzneimittel aus der Indikationsgruppe der antiviralen Mittel zur systemischen Therapie waren die Ausgaben 2016 um knapp 429 Mio. Euro geringer als im Vorjahr.

  • Verbrauch: Bezogen auf die Indikationsgruppe insgesamt, hat sich der Verbrauch 2016 gegenüber dem Vorjahr kaum verändert. Tatsächlich gab es jedoch in der Teil-Indikationsgruppe der Mittel gegen Hepatitis C einen massiven Verbrauchsrückgang, nachdem im Vorjahr der Verbrauch hier um 60 % gestiegen war. 2016 ging der Verbrauch auf das Niveau von 2014 zurück. Da die Hepatitis -Mittel nur einen Anteil von rund 4 % an den antiviralen Mittel haben, machte sich der erhebliche Verbrauchsrückgang in der Indikationsgruppe insgesamt kaum bemerkbar, führte jedoch zu einem erheblichen Ausschlag bei den Ausgaben, die dadurch um über 400 Mio. Euro zurückgingen.
  • Innovation: Bei den antiviralen Mitteln herrschte in den letzten Jahren rege Innovationstätigkeit, die für die Behandlung der Hepatitis C zu einem kompletten Austausch der bisher empfohlenen Therapieregime mit entsprechenden Marktdynamiken führte. Diese sorgten auch für entsprechende Ausgabensteigerungen durch die Innovationskomponenten. 2016 zeigten sich hier die Einflüsse schon deutlich gedämpfter, so dass auch die Entwicklungen in der Gruppe der Mittel gegen HIV wieder deutlicher zum Tragen kamen.
  • Preis: Die Preiskomponente führte 2016 zu Einsparungen von knapp 125 Mio. Euro. Diese waren ganz überwiegend durch die Preisverhandlungen im Anschluss an die frühe Nutzenbewertung neu eingeführter Wirkstoffe bedingt.

Ausblick

Traditionell wurden die antiviralen Mittel zur systemischen Anwendung sowohl in Bezug auf Verbrauch als auch Ausgaben durch die Arzneimittel zur Behandlung von HIV/Aids dominiert. Durch die Einführung neuer DAA (direkt wirkende antivirale Wirkstoffe) kam es in den letzten Jahren zu erheblichen Verschiebungen. Die gute Wirksamkeit und Verträglichkeit der neuen Wirkstoffe führte zu Nachholeffekten in den Jahren 2014 und besonders 2015, gefolgt von einem Einbruch von Verbrauch und Ausgaben im Jahr 2016. Künftig ist eine deutlich ruhigere Entwicklung zu erwarten, wobei zu erwarten ist, dass die Ausgaben eher wieder leicht steigen werden. Dazu werden einerseits – wie schon in der Vergangenheit – die Mittel gegen HIV/Aids beitragen. Da aktuell wahrscheinlich nur ein Bruchteil der Patienten mit chronischer Hepatitis C behandelt wird, ist nicht auszuschließen, dass künftig mehr Patienten der Versorgung zugeführt werden und es auch dadurch zu Mehrausgaben kommen wird.