Aktuelle und künftige Entwicklungen bei Mitteln zur Anregung des Immunsystems L03 Immunstimulanzien Mittel zur Anregung des Immunsystems richten sich gegen verschiedene Krankheiten. Wichtig ist die Multiple Sklerose. Die Ausgaben gehen seit 2013 zurück und lagen 2019 bei 777 Mio. Euro.

Veröffentlicht am: 15.12.20

Fazit zu den Entwicklungen bei den Mitteln zur Anregung des Immunsystems

Die Immunstimulanzien verursachten 2019 für die GKV Ausgaben in Höhe von 776,5 Mio. Euro. Die Ausgaben waren um 69,9 Mio. Euro (8,3 %) niedriger als 2018.

  • Verbrauch: Der seit 2013 zu beobachtende Verbrauchsrückgang hielt auch 2018 an und lag bei 0,3 Mio. DDD bzw. 1,7 %. In der Teil-Indikationsgruppe der Mittel bei Multipler Sklerose (MS) ging der Verbrauch 2019 um 0,6 Mio. DDD bzw. 3,6 % zurück, nachdem er bis 2013 kontinuierlich gestiegen war. Hier ist es zu einer Substitution mit neuen Wirkstoffen gekommen ist (siehe L04). In der Teil-Indikationsgruppe der bei Hepatitis (B und C) eingesetzten Interferone alpha war im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um 0,11 Mio. DDD bzw. 22,7 % zu beobachten. Dieser Rückgang zeigt an, dass Interferon alpha in der Behandlung der chronischen Hepatitis C praktisch keine Bedeutung mehr hat, da hier innerhalb der letzten Jahre die Therapiekonzepte komplett umgestellt wurden (siehe J05).
  • Innovation: In den letzten fünf Jahren wurde ein neuer Wirkstoff eingeführt, ein pegyliertes Interferon alpha zur Behandlung der Polycythaemia vera. Dies wirkt sich auf die Innovationskomponenten aus: Die Analogkomponente erhöhte die Ausgaben nur um 1,2 Mio. Euro, die Therapieansatzkomponente führte zu einer Ausgabenminderung von 1,1 Mio. Euro, weil sich bei den Mitteln zur Behandlung der Multiplen Sklerose der Verbrauchsanteil von Glatirameracetat erhöhte.
  • Preis: Die Preiskomponente trug maßgeblich zum Ausgabenrückgang bei und senkte die Ausgaben um 31,4 Mio. Euro. Ursächlich sind hier Verschiebungen zwischen den Anteilen der Anbieter wahrscheinlich, ausgelöst durch Änderungen bei individuellen Rabattverträgen.

Ausblick auf künftige Entwicklungen bei den Mitteln zur Anregung des Immunsystems

Die Indikationsgruppe der Immunstimulanzien war in den letzten Jahren geprägt durch einen Verbrauchsrückgang sowohl bei den Mitteln bei Multipler Sklerose (MS) als auch bei den Alpha-Interferonen.

In den letzten fünf Jahren wurde lediglich ein neuer Wirkstoff eingeführt. Die nach Ausgaben zweitgrößte Teil-Indikationsgruppe sind die Koloniestimulierenden Faktoren, für die weiteres Wachstumspotenzial besteht. Für den hier führenden Wirkstoff, das Pegfilgrastim, stehen seit Ende 2018 Biosimilars zur Verfügung, sodass auch hier eher mit stagnierendem oder rückläufigem Umsatz zu rechnen ist.

Es ist daher für die Mittel zur Anregung des Immunsystems anzunehmen, dass in den nächsten Jahren im Hinblick auf Verbrauch und Ausgaben mit weiterem Rückgang, allenfalls mit Stagnation, zu rechnen ist.