Aktuelle und künftige Entwicklungen bei Mitteln zur Anregung des Immunsystems L03 Immunstimulanzien

Veröffentlicht am: 20.02.24

Fazit zu den Entwicklungen bei den Mitteln zur Anregung des Immunsystems

Für Arzneimittel aus der Indikationsgruppe der Immunstimulanzien lagen die Ausgaben 2022 bei rund 694 Mio. Euro.

  • Verbrauch: Bezogen auf die Indikationsgruppe insgesamt ist der Verbrauch 2022 gegenüber dem Vorjahr um 4,1 % zurückgegangen. Am stärksten trugen dazu die Mittel bei Multipler Sklerose (Beta-Interferone und Glatirameracetat) bei, deren Verbrauch bereits seit 2014 konstant rückläufig ist, weil durch Neueinführung von Immunsuppressiva zur Therapie der Multiplen Sklerose Alternativen verfügbar sind (siehe L04). Ein deutlicher Verbrauchsanstieg um 25 % zeigte sich bei den Interferonen alfa und war durch das neu eingeführte Ropeginterferon zur Therapie der Polycythaemia vera bedingt.
  • Innovation: In der Indikationsgruppe war die Innovationstätigkeit in den letzten Jahren gering. Seit 2017 wurde mit Ropeginterferon lediglich ein neuer Wirkstoff eingeführt. Entsprechend gering fielen daher die Innovationskomponenten aus.
  • Preis: Die Preiskomponente führte 2022 in Summe zu Mehrausgaben von rund 4 Mio. Euro. Diese beruhen auf Mehrausgaben durch höhere Preise bei den Mitteln gegen Multiple Sklerose, die durch eine Festbetragseinführung bei den koloniestimulierenden Faktoren zu einem großen Teil kompensiert werden konnte.

Ausblick auf künftige Entwicklungen bei den Mitteln zur Anregung des Immunsystems

Die größte Bedeutung in der Indikationsgruppe der Immunstimulanzien haben die Beta-Interferone und Glatirameracetat, die bei Multipler Sklerose eingesetzt werden. Der Verbrauch dieser Mittel ist konstant rückläufig, da mittlerweile eine Reihe von Immunsuppressiva (siehe L04) alternativ zur Verfügung steht, deren Verbrauch 2024 mehr als doppelt so hoch war, als der von Beta-Interferonen und Glatirameracetat. Diese Entwicklung wird sich voraussichtlich auch in den nächsten Jahren weiter fortsetzen. Da es außerdem wenig Innovationstätigkeit bei den Immunstimulanzien gibt, werden sich auch die Ausgaben künftig weiterhin rückläufig entwickeln.