Veröffentlicht am: 24.01.24
Neueinführungen zwischen 2018 und 2022
Jahr | Wirkstoff | Therapieansatz | Anwendung |
2018 | Ocrelizumab | Anti-CD20-Antikörper | Multiple Sklerose |
2018 | Tildrakizumab | Interleukinrezeptor-Inhibitoren | Plaque-Psoriasis |
2019 | Ravulizumab | Komplement-C5-Inhibitoren | Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (PNH) |
2019 | Risankizumab | Interleukin-Rezeptor-Inhibitoren | Plaque-Psoriasis |
2019 | Allogene mesenchymale Stromazellen (MSC) | Mesenchymale Stromazellen (MSC) | Abstoßungsreaktion nach Stammzelltransplantation |
2020 | Ozanimod | S1P-Rezeptor-Modulatoren | Multiple Sklerose |
2020 | Siponimod | S1P-Rezeptor-Modulatoren | Multiple Sklerose |
2020 | Upadacitinib | JAK-Inhibitor | Rheumatoide Arthritis |
2020 | Filgotinib | JAK-Inhibitor | Rheumatoide Arthritis |
2021 | Imlifidase | IgG-Antagonist | Desensibilisierung bei Nierentransplantation |
2021 | Ponesimod | S1P-Rezeptor-Modulatoren | Multiple Sklerose |
2021 | Satralizumab | IL6-Hemmer | Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen (NMOSD) |
2021 | Bimekizumab | Interleukin-Rezeptor-Inhibitoren | Plaque-Psoriasis |
2022 | Diroximelfumarat | Fumarsäureester | Multiple Sklerose |
2022 | Avacopan | Komplement-C5-Inhibitoren | Schwere aktive Granulomatose mit Polyangiitis (GPA) oder mikroskopischer Polyangiitis (MPA) |
2022 | Anifrolumab | Interferon-Inhibitoren | Systemischer Lupus erythematodes |
2022 | Pegcetacoplan | Komplement-C3-Inhibitoren | PNH |
2022 | Inebilizumab | Anti-CD19-Antikörper | NMOSD |
2022 | Efgartigimod alfa | FcRn-Inhibitoren | Myasthenia gravis |
Quelle: IGES eigene Recherche
Für den Zeitraum 2018 bis 2022 sind für die Indikationsgruppe der Immunsuppressiva 19 Wirkstoffe neu zu berücksichtigen. Die meisten dieser Wirkstoffe wurden erstmals auf den Markt gebracht. In einem Fällen handelt es sich um einen bereits bekannten Wirkstoff: Die allogenen mesenchymalen Stromazellen wurden bereits vor 2019 eingesetzt und stehen seitdem als Fertigarzneimittel zur Verfügung.
Die Anwendungsgebiete der insgesamt 19 Wirkstoffe umfassen zehn verschiedene Erkrankungen. Fünf der Wirkstoffe, die zwischen 2018 und 2020 auf den Markt kamen, werden bei Multipler Sklerose eingesetzt, drei weitere bei Psoriasis und jeweils zwei bei rheumatoider Arthritis bzw. PNH (paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie).
Die 19 neuen Wirkstoffe verteilen sich auf 13 unterschiedliche Therapieansätze. Einige der Therapieansätze wurden durch die Neueinführungen zudem erstmals in der Indikationsgruppe der Immunsuppressiva definiert, was das hohe innovative Potenzial in dieser Indikationsgruppe unterstreicht. Mit Ocrelizumab wurde 2018 erstmals ein Arzneimittel zur krankheitsmodifizierenden Therapie bei der primär progredienten Verlaufsform der Multiplen Sklerose zugelassen.
Allogene mesenchymale Stromazellen (MSC) sind ein neuer Therapieansatz bei der Graft-versus-Host-Reaktion (Abstoßungsreaktion) nach einer Stammzelltransplantation. Das 2021 neu eingeführte Enzym Imlifidase verkörpert einen völlig neuen Ansatz bei der Nierentransplantation: Es ist zugelassen zur Anwendung bei Patienten mit Antikörpern gegen ein Spenderorgan. Der Wirkstoff wird vor der Transplantation verabreicht und führt gezielt zum Abbau von IgG, so dass bei Transplantation nur eine geringe Menge von Antikörpern im Blut zirkuliert.
Der FcRn-Inhibitor Efgartimod alfa stellt ebenfalls ein neues Therapiekonzept zur Behandlung der Myasthenia gravis zugelassen ist – einer seltenen Erkrankung, deren typisches Symptom die extreme Muskelermüdung ist – und ist der erste zugelassene Vertreter dieser Wirkstoffklasse. Der Wirkstoff ist ein Fc-Fragment von IgG-Antikörpern und hemmt den sogenannten neonatalen FC-Rezeptor (FcRn). Dadurch wird die Halbwertszeit von IgG-Antikörpern im Blut verkürzt, inklusive von Auto-Antikörpern, die ursächlich für die Myasthenia gravis sind.