Die Komponenten der Ausgabenveränderungen für Arzneimittel der GKV im Jahr 2023

Veröffentlicht am: 06.11.24

Am stärksten hat die Verbrauchskomponente – vor allem von innovativen Krebs- und Immuntherapeutika– die Mehrausgaben im GKV-Arzneimittelmarkt beeinflusst und somit Therapiegebiete mit ungedecktem Bedarf betroffen. Diese Zunahme federten zwei Komponenten ab: So führten Preissenkungen 2023 weiterhin zu deutlicheren Einsparungen. Dabei spielten die verhandelten Erstattungspreise im Anschluss an die Nutzenbewertung die größte Rolle. Weitere Einsparungen wurden durch eine verstärkte Verordnung von neuen Generika und Biosimilars generiert. Der Arzneimittel-Atlas untersucht zehn verschiedene Komponenten, welche die Ausgabenveränderungen für die Versichertengemeinschaft bei Arzneimitteln bestimmen. Dabei geht es um Effekte, die auf veränderte Verordnungsmengen oder Preise, aber auch auf strukturelle Veränderungen wie Markteintritt neuer Wirkstoffe oder Generika zurückzuführen sind.

Der Arzneimittel-Atlas untersucht zehn verschiedene Komponenten, welche die Ausgabenveränderungen für die Versichertengemeinschaft bei Arzneimitteln bestimmen. Dabei geht es um Effekte, die auf veränderte Verordnungsmengen oder Preise, aber auch auf strukturelle Veränderungen wie Markteintritt neuer Wirkstoffe oder Generika zurückzuführen sind.

Das Bild der Veränderung weicht im Jahr 2023 für einige Komponenten vom Vorjahr ab.

IGES-Berechnungen nach NVI (INSIGHT Health)

Die wichtigsten Komponenten im Einzelnen:

  • Verbrauchskomponente: Diese Komponente erreichte im Jahr 2023 einen Wert von 2.936,5 Mio. Euro und war somit um 571,7 Mio. Euro höher als im Vorjahr und somit marktleitend. Der Verbrauchsanstieg war primär durch Therapien beeinflusst, die gegen ein breites Spektrum von Erkrankungen eingesetzt werden. Immunsuppressiva (L04), antineoplastische Mittel (L01) und Antidiabetika (A10) bildeten hierbei den größten Anteil, wobei in der Gruppe der Immunsuppressiva insbesondere Arzneimittel gegen Psoriasis, rheumatoide Arthritis und Multiple Sklerose für den Verbrauchszuwachs verantwortlich waren. In der Gruppe der Impfstoffe verzeichneten die Vakzine gegen Herpes zoster einen starken Rückgang.
  • Preiskomponente: Die Preiskomponente verursachte Einsparungen von 1.295,5 Mio. Euro im Jahr 2023. Im Jahr 2022 lag der Wert noch bei – 484,0 Mio. Euro. Der Anstieg erklärt sich maßgeblich durch die befristete Erhöhung des Herstellerabschlags im Jahr 2023. Im Rahmen dieser Regelung wurde der Herstellerabschlag für erstattungsfähige Arzneimittel von 7 auf 12 Prozent angehoben. Größte Rolle bei den Einsparungen spielten daneben die verhandelten Erstattungspreise im Anschluss an die Nutzenbewertung sowie Preiswettbewerb. In der Gruppe der antineoplastischen Mittel (L01), Immunsuppressiva (L04) und andere Mittel für den Respirationstrakt (R07) konnten im Jahr 2023 die größten Einsparungen erzielt werden.
  • Innovationskomponente (Therapieansatz- und Analogkomponente): Die Innovationskomponente weist trotz der stetigen Einführung neuer Arzneimittel nur einen geringen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr auf, wo sie 1.472,9 Mio. Euro betrug. (Therapieansatzkomponente: 1.262,9 Mio. Euro, Analogkomponente: 325,3 Mio. Euro). Den größten innovationsbedingten Einfluss auf die Mehrausgaben hatten antineoplastische Mittel (L01), Antidiabetika (A10) und endokrine Therapien (L02).
  • Generikakomponente: Sie war die Strukturkomponente mit dem größten Einspareffekt im Jahr 2023 (957,9 Mio. Euro). Am stärksten trugen 2023 die Immunsuppressiva (L04) und Antidiabetika (A10) zu den Einsparungen bei, weil vermehrt neuere Generika verbraucht wurden.