Krebsmedikamente

Veröffentlicht am: 28.11.22

Bessere Überlebenschancen bei Krebserkrankungen

Die Zahl der jährlichen Krebsneuerkrankungen verharrt seit 2008 stabil auf einem Niveau von rund 500.000 Fällen - trotz einer wachsenden Zahl älterer Menschen.

Die Zahl der Sterbefälle steigt leicht, was demographisch bedingt ist. Rechnet man den Faktor „Alter“ raus, sinkt die Sterblichkeit von Krebserkrankungen (die Mortalitätsrate sinkt). Darin spiegeln sich die besseren Überlebenschancen von Krebspatienten wider.

IGES nach Zentrum für Krebsregisterdaten (ZfKD) im RKI 2021

Neue Krebsmedikamente werden vielfach verordnet

Der jährliche Verbrauch von Krebsmedikamenten insgesamt steigt seit Jahren. Ursächlich dafür sind vor allem innovative Wirkstoffe mit den neuen Therapieansätzen, welche die Prognose vieler Patienten verbessern. Sichtbar wird dies an dem nahezu identischen Muster der Verbrauchsentwicklung insgesamt und dem Zuwachs bei den wichtigsten neuen Wirkstoffen.

IGES-Berechnungen nach NVI (INSIGHT Health)
IGES-Berechnungen nach NVI (INSIGHT Health)

Den zehn seit 2010 neu eingeführten Wirkstoffe mit den höchsten Verbrauchszuwächsen wurden fast allen ein Zusatznutzen im Rahmen der frühen Nutzenbewertung bescheinigt. Sie flossen zudem alle als Therapieempfehlung in medizinische Leitlinien ein.

Neue Therapieoptionen für rund 190.000 Patienten - Jeder Dritte konnte bisher nicht behandelt werden

Zwischen 2017 und 2021 wurden für onkologische Wirkstoffe insgesamt 167 Nutzenbewertungsverfahren durchgeführt, von denen 74 Wirkstoffe betroffen waren.

Bei drei Viertel der Wirkstoffe (55 Wirkstoffe) wurde ein Zusatznutzen festgestellt.

Die Anzahl der Patienten, für die dieser therapeutische Zusatznutzen besteht, beläuft sich auf rund 190.000.

Für jeden dritten Patienten (60.000 Patienten) existierte bislang keine medikamentöse Behandlungsmöglichkeit.
(Analysen auf Basis des IGES ARA - AMNOG Resolution Analyser https://ara-info.iges.com/)

Fazit zur Verbrauchsentwicklung bei Krebsmedikamenten:

  • Neue Arzneimittel werden häufig verordnet und viele erhöhen nachweislich die Überlebenszeit.
  • Verbrauchszunahme ist vor allem durch die Einführung neuer und zusätzlicher Therapieoptionen bedingt.
  • Die Verbrauchszunahme betrifft vor allem Wirkstoffe mit nachgewiesenem Zusatznutzen, die alle auch in medizinische Leitlinien eingeflossen sind.
  • Aufgrund der längeren Überlebenszeiten der Patienten ist bei nicht kurativem Einsatz (Einsatz ohne Aussicht auf Heilung) vielfach von längeren Therapiezeiten auszugehen. Auch dies erhöht den Verbrauch.