Veröffentlicht am: 12.09.17
Erkrankung | GKV | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 |
HIV/Aids | Geschätzte Anzahl von Menschen mit HIV/Aids in Deutschland 1) | 70.000 | 73.000 | 78.000 | 80.000 | 83.400 | 84.700 | k. A. |
HIV/Aids | Geschätzte Anzahl von Menschen mit HIV-Diagnose in Deutschland 1) | 59.000 | 64.000 | 66.000 | 70.100 | 72.000 | k. A. | |
HIV/Aids | Geschätzte Prävalenz von Menschen mit HIV-Diagnose in der GKV 2) | 50.150 | 54.400 | 56.100 | 59.585 | 61.200 | k. A. | |
HIV/Aids | Behandelbare Patienten in der GKV 3) | 37.705 | 40.196 | 42.717 | 45.776 | 48.888 | 51.302 | 55.071 |
Chronische Hepatitis C | Prävalenz 4) | ca. 100.000 | ca. 100.000 | ca. 100.000 | ca. 100.000 | ca. 100.000 | ca. 100.000 | ca. 100.000 |
Chronische Hepatitis C | Behandelbare Patienten 5) | ca. 8.000 | ca. 6.500 | ca. 8.500 | ca. 5.000 | ca. 7.300 | ca. 15.400 | ca. 10.400 |
1) jeweils nach den jährlichen Angaben des RKI (Eckdaten der Schätzung zu HIV/Aids in Deutschland)2) Annahme: Bedarf täglich 3 DDD, wobei für Fixkombinationen die DDD mit der Anzahl der enthaltenen Wirkstoffe multipliziert wurde; DDD von Boostern gingen in die Berechnung nicht ein3) Angenommen wurde, dass der Anteil der GKV-Versicherten bei 85 % liegt4) entsprechend Angaben des G-BA im Beschluss zum Nutzenbewertungsverfahren zu Sofosbuvir/Velpatasvir (G-BA 2017)5) Jeweils ausgehend von kompletten Therapiezyklen |
Ein weiteres Indikationsgebiet ist die Behandlung von Herpesvirus-Infektionen, wobei hier die Behandlung des Herpes zoster (Gürtelrose) im Vordergrund stehen dürfte. Daten zur Häufigkeit des Herpes zoster liegen vor. Die Inzidenz des Herpes zoster bei Betroffenen über 50 Jahren wird in Deutschland mit 9,33 pro 1.000 Personen angegeben (Ultsch et al. 2013).
Eine Behandlungsindikation besteht nur unter bestimmten Voraussetzungen, z. B. bei Patienten ab einem Alter von 50 Jahren oder bei Lokalisation des Zosters im Kopf-Hals-Bereich, und die antivirale Behandlung dauert in der Regel 7 Tage (Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Infektiologie der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft 2000). Unter der Annahme, dass bei Patienten mit Herpes zoster in den meisten Fällen nur eine Episode auftritt, ist für die Population der GKV davon auszugehen, dass täglich rund 5.500 GKV-Versicherte mit einer DDD aus der Teil-Indikationsgruppe der Mittel gegen Herpes- und Varizellenviren behandelt werden müssen. Bei Berücksichtigung des Verbrauchs entsprechend den Angaben der NVI hätten im Jahr 2016 rund 15.000 Patienten täglich behandelt werden können.
Der Behandlungsbedarf für den Herpes zoster hätte also durch den beobachteten Verbrauch mehr als gedeckt werden können. Wirkstoffe aus der Teil-Indikationsgruppe der Mittel gegen Herpes- und Varizellenviren werden außer zur Therapie des Herpes zoster auch zur Behandlung und Vorbeugung von Infektionen durch das Herpes-simplex-Virus (HSV) eingesetzt. Vorliegende Angaben zur Seroprävalenz dieser Infektion reichen nicht aus, um einen Behandlungsbedarf zu schätzen. Auch die Zahl der Patienten mit Indikation zur Vorbeugung einer HSV-Infektion ist unbekannt.