Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung im Jahr 2020 im Überblick

Veröffentlicht am: 25.08.22

Die Ausgaben für Arzneimittel in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) stiegen nach der amtlichen Statistik des Bundesministeriums für Gesundheit im Jahr 2020 um 5,5 Prozent (2.250 Mio. Euro). Neben Verbrauchsteigerungen bei Medikamenten zur Behandlungen schwerwiegender Erkrankungen übte auch die COVID-19-Pandemie Einfluss auf die Ausgabenentwicklung aus. Gesetzliche Änderungen zur Pandemieeindämmung und Verhaltensanpassungen der Versicherten führten zu nachhaltigen Effekten in allen Leistungsbereichen des Gesundheitswesens. Mit Blick auf die Arzneimittel hatten insbesondere die SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgungsverordnung (erweiterte Austauschmöglichkeit bei Arzneimittelverordnungen) und das zweite Corona Steuerhilfegesetz (befristeten Absenkung des allgemeinen und ermäßigten Umsatzsteuersatzes) einen erkennbaren Effekt auf die Ausgaben im Jahr 2020.

Zu deutlichen Einsparungen kam es durch Preisverhandlungen, vor allem im Anschluss an die Nutzenbewertung nach dem Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) sowie Patentabläufe und der dadurch bedingte, vermehrte Einsatz von Generika und Biosimilars.

Basis der hier dargestellten Ausgabenentwicklung sind eigene Berechnungen und Fortschreibungen nach den Angaben der amtlichen Statistik KJ 1 des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG). Dieses Vorgehen war notwendig, um die langfristige Vergleichbarkeit zu den Vorjahren zu ermöglichen, da sich 2019 die Datengrundlage der BMG-Statistik geändert hatte:

Veränderte Datengrundlage bei den Arzneimittelausgaben im Jahr 2019:

Im Jahr 2019 änderte sich die amtliche Statistik KJ1 des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG). Erstmals werden auch die Arznei- und Verbandmittel aus Krankenhausapotheken, die nach §129a SGB V abgegeben wurden, in einem gesonderten Konto dargestellt (neues Konto 4310). Krankenhaus-Arzneimittel wurden bis einschließlich 2018 zu einem großen Teil, aber nicht vollständig, über das Konto „Arznei- und Verbandmittel von Sonstigen“ (Konto 4360) ausgewiesen.

Die veränderte Datenbasis erschwert es, die Ausgabenveränderung 2020 in der langfristigen Entwicklung darzustellen. Um einen konsistenten Vergleich zu ermöglichen, simuliert der Arzneimittel-Atlas rechnerisch die bis 2018 geltende Kontierung. Dafür wurden die Ausgaben ohne das neue Konto 4310 – also ohne ambulant von Krankenhausapotheken abgegebene Medikamente - summiert und für das Konto 4360 die zu erwartende Ausgabenentwicklung auf Grundlage der bisherigen Steigerungsraten fortgeschrieben.

Auf den Internetseiten des Arzneimittel-Atlas werden jeweils die Ausgabenänderung auf Basis der bisherigen Kontenabgrenzung vor 2019 entsprechend der Fortschreibung des Arzneimittel-Atlas und diejenige nach der neuen Kontenabgrenzung der KJ 1-Statistik dargestellt.