Veröffentlicht am: 30.06.21
Der Arzneimittel-Atlas erscheint seit dem Jahr 2006 jährlich und liefert transparente und strukturierte Informationen über die Entwicklung der Arzneimittel-Verordnungen zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV).
Der Arzneimittel-Atlas analysiert mehr als 90 Indikationsgruppen. Besonders dynamische Gruppen werden ausführlicher dargestellt. Diese sind für das Berichtsjahr 2021:
Antidiabetika (A10) · Andere Mittel für das alimentäre System (A16) · Antithrombotische Mittel (B01) · Blutstillende Mittel (B02 Antihämorrhagika) · Mittel zur Behandlung der Hypertonie (C02-09) · Lipidsenker (C10) · Andere Dermatika (D11) · Impfstoffe (J07) · Krebsmedikamente (Antineoplastische Mittel L01) · Endokrine Therapie (zytostatische Hormone L02) · Immunsuppressiva (L04)
Die 17. Ausgabe des Arzneimittel-Atlas untersucht den GKV-Arzneimittelmarkt des Jahres 2021. Die wichtigsten Ergebnisse fasst die neue Broschüre "Arzneimittel-Atlas 2022 - Die wichtigsten Ergebnisse" zusammen. Sie bietet eine übersichtliche Darstellung der wichtigsten Daten zum Verbrauchs-, Ausgaben- und Innovationsgeschehen im GKV-Arzneimittelmarkt. Zudem unterstützt sie den Schnelleinstieg in die Vielfalt der online verfügbaren Analysen.
Die Broschüre kann hier runtergeladen oder auch bestellt werden: Der Arzneimittel-Atlas
Der Verbrauch von Arzneimitteln steigt seit 2012 stetig. Im Jahr 2021 wurden Arzneimittel, gemessen in definierten Tagesdosen, um 15 Prozent mehr verbraucht als noch in 2012. In dem Sonderkapitel werden Ursachen und Einflussfaktoren der Verbrauchsentwicklung ausgewählter Indikationsgruppen untersucht, in denen sich deutliche Verbrauchssteigerungen zeigen. Im Fokus stehen Diabetesmitteln, Krebsmedikamente und Immunsuppressiva. Für die Verbrauchsentwicklung der vergangenen zehn Jahre insgesamt zeigt sich eine sehr starke Korrelation mit einer zunehmenden Anzahl von Versicherten im Alter zwischen 50 bis 70 Jahren („Boomer“). Es ist anzunehmen, dass die Korrelation auch kausal das Verbrauchswachstum zumindest zu einem relevanten Anteil erklärt. Deutlich wird, dass zudem steigende Prävalenzen von Krankheiten, neue therapeutische Möglichkeiten sowie veränderte medizinische Leitlinien die Verbrauchsentwicklung maßgeblich beeinflussen.
Fokusthema: Verbrauchsentwicklung im Arzneimittelmarkt
Am stärksten hat die Verbrauchskomponente – vor allem von innovativen Krebs- und Immuntherapeutika sowie Hämophilieprodukten – die Mehrausgaben im GKV-Arzneimittelmarkt beeinflusst und somit Therapiegebiete mit ungedecktem Bedarf betroffen. Diese Zunahme federten zwei Komponenten ab: So führten Preissenkungen 2021 weiterhin zu deutlicheren Einsparungen. Dabei spielten die verhandelten Erstattungspreise im Anschluss an die Nutzenbewertung die größte Rolle. Weitere Einsparungen wurden durch eine verstärkte Verordnung von neuen Generika und Biosimilars generiert.
Für 76 Verfahren mit Befristung wurde bis Ende 2021 ein weiteres Nutzenbewertungsverfahren wegen Ablauf der Befristung durchgeführt und abgeschlossen.
Bei den 52 Verfahren wegen Fristablauf wurde vom G-BA der Zusatznutzen für 16 Patientenpopulationen (21 %) höher eingestuft, für 33 (45 %) Populationen blieb der G-BA bei seiner Einschätzung aus dem Initialverfahren. Für ein Drittel der Populationen, nämlich 25 (33 %) bewertete der G-BA den Zusatznutzen im Rahmen der Neubewertung wegen Fristablauf schlechter als zuvor.
Von den 17 Neubewertungen, die auf Antrag des Herstellers durchgeführt wurden, wurde für 10 (40 %) der 25 Populationen ein höherer Zusatznutzen belegt.