Aktuelle und künftige Entwicklungen bei den Antibiotika J01 Antibiotika zur systemischen Anwendung

Veröffentlicht am: 01.11.21

Fazit zu den Entwicklungen bei den Antibiotika

Die GKV-Ausgaben für Antibiotika beliefen sich 2020 auf 422 Mio. Euro, was einen Rückgang von fast 90 Mio. Euro bzw. 17 % bedeutete.

  • Verbrauch: Der Verbrauch von Antibiotika lag 2020 bei 236 Mio. DDD. Seit 2014 sinkt der ambulante Verbrauch von Antibiotika kontinuierlich. 2020 war ein massiver Einbruch zu beobachten – der Verbrauch war um rund ein Fünftel geringer als im Vorjahr. Als Ursache ist die Corona-Pandemie zu nennen. Die Maßnahmen zum Infektionsschutz haben dafür gesorgt, dass insgesamt weniger Infektionen der Atemwege auftraten und somit weniger Antibiotika benötigt wurden.
  • Innovation: Die Entwicklung neuer Antibiotika zum Einsatz bei resistenten Erregern wurde und wird durch politische Maßnahmen unterstützt. Dennoch sind in den letzten fünf Jahren nur zwei neue Wirkstoffe eingeführt worden. Bei den Neueinführungen handelt es sich in der Regel um Reserveantibiotika, die zudem eher stationär als ambulant eingesetzt werden. Die Ausgabenwirkung innovativer Antibiotika ist daher sehr gering.
  • Preis: Die Preiserhöhte 2020 die Ausgaben für die Indikationsgruppe um 5,4 Mio. Euro.

Ausblick auf künftige Entwicklungen bei den Antibiotika

Der Antibiotikaverbrauch geht seit Jahren zurück, da sich zur Vermeidung von Resistenzentwicklungen eine rationalere und noch stärker leitliniengerechte Anwendung etabliert. 2020 gab es zusätzlich einen Sondereffekt durch die Corona-Pandemie, der den Verbrauch erheblich senkte. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass es zunächst wieder zu einem Anstieg des Verbrauchs kommen wird, wenn durch weniger Kontaktbeschränkungen und Maskengebrauch die Zahl der Atemwegsinfektionen wieder ansteigt. Mittel- bis langfristig ist jedoch von einem weiteren Verbrauchs- und somit auch Ausgabenrückgang auszugehen. Da die Innovationen hauptsächlich selten eingesetzte Reserveantibiotika betreffen, die zudem eher stationär als ambulant zur Anwendung kommen, werden Neueinführungen künftig kaum zu einem nennenswerten Ausgabenanstieg führen.