Verbrauchsentwicklung des gesamten Arzneimittelmarktes im ersten Jahr der Covid-19-Pandemie (2020)

Veröffentlicht am: 06.12.21

Der Verbrauch von insgesamt ambulant abgegebenen Arzneimitteln in der GKV hat sich von 39,2 Mrd. DDD im Jahr 2011 auf 45,5 Mrd. DDD im Jahr 2020 erhöht, also um 16 % im betrachteten Zeitraum (siehe untere Abbildung). Der Anstieg im Jahr 2020 lag bei 0,81 Mrd. DDD und war der zweithöchste innerhalb der letzten zehn Jahre. Bezogen auf das Jahr 2011 war dies ein Zuwachs von 2,1 %. Der Verbrauchszuwachs war somit nur wenig geringer als 2019, das einen Anstieg von 0,96 Mrd. DDD zeigte (2,5 % Wachstum bezogen auf 2011). Somit scheint das Verbrauchswachstum insgesamt von der COVID-19-Pandemie nicht beeinträchtigt worden zu sein. Es ist allerdings möglich, dass das Wachstum stärker ausgefallen wäre, wenn es die Pandemie-bedingten Maßnahmen nicht gegeben hätte.

IGES-Berechnungen nach NVI-Daten (INSIGHT Health).

Der mittlere monatliche Verbrauch lag 2019 bei 3,72 Mrd. DDD, 2020 bei 3,79 Mrd. DDD. Wie die untere Abbildung zeigt, lag der Verbrauch im März 2020 deutlich über dem Mittel. Mit 4,53 Mrd. DDD betrug die Abweichung 19,5 %, also fast ein Fünftel. Dieser Anstieg kann als Zeichen dafür angesehen werden, dass sich die Versicherten angesichts der absehbaren Kontaktbeschränkungen mit notwendigen Arzneimitteln bevorrateten, die sie insbesondere bei Vorliegen von chronischen Erkrankungen benötigen würden. Als Motivation ist sowohl die Vermeidung unnötiger Kontakte anzunehmen wie auch die Befürchtung, dass der Aufwand für die Versorgung mit Arzneimittel größer werden oder es zu Verknappungen kommen könnte. Entsprechend war der Arzneimittelverbrauch insgesamt in den Monaten April und Mai 2020 deutlich unterdurchschnittlich – hier lag die Abweichung bei rund einem Zehntel vom Durchschnitt. Die Abweichungen werden noch deutlicher, wenn der Verlauf für das Jahr 2020 mit dem des Vorjahres verglichen wird, der eine geringere monatliche Schwankung aufweist. Im Jahr 2020 zeigte der Verbrauch im Dezember noch einmal eine steigende Entwicklung, während er im Dezember 2019 sinkend war. Dieser Anstieg könnte mit dem kurz vor Weihnachten 2020 angekündigtem Lockdown in Zusammenhang stehen. Für alle übrigen Monate des Jahres 2020 ähnelt das Bild dagegen dem für das Jahr 2019.

IGES-Berechnungen nach NVI-Daten (INSIGHT Health).