Innovationen bei antiviralen Mitteln

Veröffentlicht am: 23.01.18

Neueinführungen zwischen 2012 und 2016
Jahr Wirkstoff Therapieansatz Anwendung
2012 Rilpivirin NNRTI HIV/Aids
2014 Sofosbuvir NS5B-Hemmer Chronische Hepatitis C
2014 Dolutegravir Integrasehemmer HIV/Aids
2014 Simeprevir Proteasehemmer Chronische Hepatitis C
2014 Daclatasvir NS5A-Hemmer Chronische Hepatitis C
2014 Ledipasvir und Sofosbuvir Kombinationen gegen Hepatitis C Chronische Hepatitis C
2015 Dasabuvir NS5B-Hemmer Chronische Hepatitis C
2015 Ombitasvir, Paritaprevir und Ritonavir Kombinationen gegen Hepatitis C Chronische Hepatitis C
2016 Elbasvir und Grazoprevir Kombinationen gegen Hepatitis C Chronische Hepatitis C
2016 Velpatasvir und Sofosbuvir Kombinationen gegen Hepatitis C Chronische Hepatitis C
2016 Tenofoviralafenamid in insgesamt drei unterschiedlichen Fixkombinationen Nukleosidische, nukleotidische Inhibitoren der reversen Transkriptase (NRTI) HIV/Aids
Quelle: IGES, eigene Recherche

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In den letzten fünf Jahren wurden insgesamt elf neue Wirkstoffe zur systemischen antiviralen Therapie eingeführt. Acht dieser Wirkstoffe wurden zur Behandlung der chronischen Hepatitis C zugelassen, drei Wirkstoffe erweitern das verfügbare Armamentarium zu Therapie von HIV/Aids.

Die zur Therapie der chronischen Hepatitis C neu eingeführten Wirkstoffe umfassen einen Proteasehemmer, ein in der Behandlung der Hepatitis C erst seit wenigen Jahren genutztes Wirkprinzip. Zwei weitere neue Therapieansätze zur Behandlung der Hepatitis C sind die NS5B- und die NS5A-Hemmer. Zudem wurden drei fixe Wirkstoffkombinationen auf den Markt gebracht, die ebenfalls neue Wirkstoffe enthalten.

Die drei neuen Wirkstoffe gegen das HIV ergänzen die bereits etablierten Therapieansätze der NNRTI (nichtnukleosidische Hemmstoffe der reversen Transkriptase) sowie der Integrasehemmer. Tenofovir steht in Form des Tenofovirdisoproxil bereits seit vielen Jahren zur Verfügung. Es wurde nun als Tenofoviralafenamid in drei unterschiedlichen Fixkombinationen auf den Markt gebracht. Sowohl Tenofoviralafenamid als auch Tenofovirdisoproxil sind Prodrugs, die im Organismus in die aktive Form, das Tenofovir, überführt werden. Bei Tenofoviralafenamid geschieht dies erst in den Zielzellen, so dass weniger Tenofovir entsteht, dass im übrigen Organismus wirkt bzw. dort zu unerwünschten Wirkungen führt. Man erhofft sich dadurch eine bessere Verträglichkeit.