Aktuelle und künftige Entwicklungen bei Bluthochdruckmitteln C02–C09 Mittel bei Hypertonie

Veröffentlicht am: 14.12.23

Fazit zu den Entwicklungen bei den Blutdruckmitteln

Für Arzneimittel aus der Indikationsgruppe der Mittel zur Behandlung der Hypertonie mussten von der GKV 2022 insgesamt 75,2 Mio. Euro mehr als im Vorjahr ausgegeben werden, was bei einem Ausgabenvolumen von insgesamt 2,84 Mrd. Euro einen Zuwachs von 2,7 % bedeutet.

  • Ausgabenerhöhung zu 2021 um 75,2 Mio. Euro (Plus von 2,7 %).
  • Der Verbrauch stieg 2022 in der Indikationsgruppe um 1,8 %. Der höchste Verbrauchszuwachs war mit 252 Mio. DDD für die Mittel mit Wirkung auf das Renin-Angiotensin-System (ACE-Hemmer und AT-II-Antagonisten) zu beobachten. Ein Verbrauchswachstum findet sich in allen Indikationsgruppen außer den Betablockern und Diuretika.
  • Die Indikationsgruppe ist in Bezug auf die Arzneimittel, die bei arterieller Hypertonie eingesetzt werden, inzwischen komplett generisch, nachdem in den letzten Jahren auch der Patentschutz für alle AT-II-Antagonisten abgelaufen ist.
  • Innovative Arzneimittel finden sich aktuell in der Teil-Indikationsgruppe der Mittel bei pulmonal-arterieller Hypertonie. Teilweise haben diese Arzneimittel einen Orphan-Drug-Status.
  • Als weitere Innovation ist das bei Herzinsuffizienz eingesetzte Sacubitril/Valsartan zu nennen. Die Wirkstoffkombination hatte den höchsten Umsatzanstieg und leistete in der Teil-Indikationsgruppe der Mittel mit Wirkung auf das Renin-Angiotensin-System den Hauptbeitrag zur positiven Innovationskomponente.
  • Insgesamt führte die Preiskomponente zu Einsparungen von 21,7 Mio. Euro, was im zu einem großen Teil durch Preissenkungen bei Sacibutril/Valsartan (Herzinsuffizienz) sowie Riociguat (pulmonale Hypertonie) bedingt ist.

Ausblick auf künftige Entwicklungen bei den Blutdruckmitteln

  • Bis 2015 dominierten in der Indikationsgruppe der Mittel zur Behandlung der Hypertonie Einspareffekte durch Generikaeinführungen bzw. Preisreduktionen infolge des Wettbewerbs zwischen den Generikaherstellern. So gingen die Ausgaben in jedem Jahr zurück, trotz weiterhin steigenden Verbrauchs. Hier hat nun eine Trendwende eingesetzt, da im Prinzip alle wichtigen Therapieansätze generisch verfügbar sind und teilweise ein extrem niedriges Preisniveau erreicht war.
  • Inzwischen ist für die generischen Gruppen zu beobachten, dass die Preise sogar wieder leicht nach oben gehen können, wenn sich durch neue Rabattverträge veränderte Konstellationen ergeben.
  • Die Verbrauchsentwicklung hat sich in den letzten beiden Jahren für kurze Zeit wieder etwas beschleunigt, bedingt vor allem durch den Verbrauchszuwachs bei AT-II-Antagonisten (Sartane). Da hier ursächlich sehr wahrscheinlich veränderte Leitlinienempfehlungen anzunehmen sind, wird sich das Wachstum künftig wieder abschwächen.
  • Die Kompensationen durch Generikawettbewerb werden in Zukunft weiterhin gering ausfallen, sodass sowohl Verbrauchssteigerungen als auch Innovationen zu Ausgabensteigerungen führen werden.
  • Angesichts des Gesamtvolumens dieses Marktes werden die durch Verbrauchswachstum bedingten Mehrausgaben relativ unbedeutend erscheinen.