Veröffentlicht am: 19.09.22
Für Arzneimittel aus der Indikationsgruppe der Mittel zur Behandlung der Hypertonie mussten von der GKV 2021 insgesamt 124 Mio. Euro mehr als im Vorjahr ausgegeben werden, was bei einem Ausgabenvolumen von insgesamt 2,77 Mrd. Euro einen Zuwachs von 4,7 % bedeutet.
Bis 2015 dominierten in der Indikationsgruppe der Mittel zur Behandlung der Hypertonie Einspareffekte durch Generikaeinführungen bzw. Preisreduktionen infolge des Wettbewerbs zwischen den Generikaherstellern. So gingen die Ausgaben in jedem Jahr zurück, trotz weiterhin steigenden Verbrauchs. Hier hat nun eine Trendwende eingesetzt, da im Prinzip alle wichtigen Therapieansätze generisch verfügbar sind und teilweise ein extrem niedriges Preisniveau erreicht war – für ACE-Hemmer in Form von Monopräparaten lagen z. B. 2021 die mittleren Apothekenverkaufspreise je DDD bei 7,2 Cent.
Inzwischen ist für die generischen Gruppen zu beobachten, dass die Preise sogar wieder leicht nach oben gehen können, wenn sich durch neue Rabattverträge veränderte Konstellationen ergeben. Die Verbrauchsentwicklung hat sich in den letzten beiden Jahren für kurze Zeit wieder etwas beschleunigt, bedingt vor allem durch den Verbrauchszuwachs bei AT-II-Antagonisten (Sartane). Da hier ursächlich sehr wahrscheinlich veränderte Leitlinienempfehlungen anzunehmen sind, wird sich das Wachstum künftig wieder abschwächen. Die Kompensationen durch Generikawettbewerb werden in Zukunft weiterhin gering ausfallen, sodass sowohl Verbrauchssteigerungen als auch Innovationen zu Ausgabensteigerungen führen werden. Angesichts des Gesamtvolumens dieses Marktes werden die durch Verbrauchswachstum bedingten Mehrausgaben relativ unbedeutend erscheinen.