Verbrauch C10 Lipidsenkende Mittel

Veröffentlicht am: 17.12.23

Quelle: IGES-Berechnungen nach NVI (Insight Health), ab 2011 inkl. Zubereitungen

Lipidsenker lassen sich als besonders häufig verordnete Arzneimittel klassifizieren. Im Jahr 2022 lagen die mittleren Pro-Kopf-Werte für den Verbrauch dieser Arzneimittel bei rund 48 DDD.

Der Verbrauch von Lipidsenkern hat im Zeitraum zwischen 2003 und 2022 um das 4,4-Fache erhöht und erreichte 2022 einen Wert von 3,5 Mrd. DDD. Der Verbrauch wuchs zunächst im Zeitraum zwischen 2005 und 2009, als das Verbrauchswachstum sich zwischen 100 und 180 Mio. DDD jährlich bewegte, was mit Zuwachsraten zwischen 12 % und 17 % einherging. Nachdem sich das Wachstum nach 2009 verlangsamt hatte, ist seit 2014 wieder ein deutlich steilerer Verbrauchszuwachs festzustellen. 2021 und 2022 stieg der Verbrauch um 286 Mio. bzw. 292 Mio. DDD. Dies entspricht jährlichen Wachstumsraten von knapp 10 %. Das steile Wachstum ab 2005 folgte den Patentausläufen der ersten Statine, insbesondere von Simvastatin im Jahr 2003. Auch das Wachstum der letzten Jahre geht hauptsächlich auf den Therapieansatz der Statine zurück, gefolgt von Ezetimib-haltigen Präparaten. 2023 war in Bezug auf den hier dargestellten Zeitverlauf der absolut höchste jährliche Zuwachs zu beobachten. Für den Therapieansatz der Ezetimib-haltigen Präparate ist seit 2016 ein beschleunigtes Wachstum zu beobachten, das anscheinend durch den Patentablauf von Ezetimib im Jahr 2018 noch befeuert wurde. Die Wachstumsrate für diesen Therapieansatz lag 2021 bei 23 %. Das Verbrauchswachstum ist möglicherweise in Zusammenhang mit der Publikation von Studienergebnissen zu sehen, die einen Vorteil für Ezetimib bei bestimmten Patientengruppen zeigen (Nußbaumer et al. 2016; Kato et al. 2017). Die neueren Therapieansätze der PCSK9-Hemmer, ACL-Inhibitoren sowie Antisense-RNA haben nur einen geringen Anteil an der Verbrauchssteigerung der Lipidsenker.

Am Verbrauch der Lipidsenker hatte 2022 der Therapieansatz der Statine einen Anteil von 90 %. Weitere 8 % entfielen auf den Therapieansatz der Ezetimib-haltigen Produkte. Der Anteil von Statinen erreichte 2015 mit 93,1 % ein Maximum und ist seitdem vor allem zugunsten der Ezetimib-haltigen Produkte zurückgegangen. Innerhalb des Therapieansatzes der Statine fällt die Verdrängung von Simvastatin durch Atorvastatin auf: Nach dem Patentablauf von Atorvastatin 2012 stieg dessen Verbrauchsanteil von 5 % auf 54 %, während der Simvastatin-Anteil von 85 % auf nur noch 23 % im Jahr 2022 zurückging. Ein relevanter Anstieg des Verbrauchsanteils zeigte in den letzten Jahren außerdem für Rosuvastatin, dessen Anteil sich – nach Einführung von Generika – von 0,1 % im Jahr 2017 auf fast 16 % 2022 erhöhte. Diese Entwicklung könnte damit zusammenhängen, dass Rosuvastatin einerseits neben Atorvastatin das am stärksten lipidsenkende Statin ist, bei dem zudem einige pharmakokinetische Parameter (bspw. Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln) etwas günstiger zu beurteilen sind als bei Atorvastatin oder Simvastatin.

Literatur

  • Catapano AL, Graham I, De Backer G et al. (2016) ESC Scientific Document Group. 2016 ESC/EAS Guidelines for the Management of Dyslipidaemias. Eur Heart J 37(39):2999–3058
  • Dawber TR, Moore FE, Mann GV (1957) Coronary heart disease in the Framingham study. Am J Public Health Nations Health 47(4 Pt 2):4–24
  • Kato ET, Cannon CP, Blazing MA et al. (2017) Efficacy and Safety of Adding Ezetimibe to Statin Therapy Among Women and Men: Insight From IMPROVE-IT (Improved Reduction of Outcomes: Vytorin Efficacy International Trial). J Am Heart Assoc 6(11):e006901
  • Nußbaumer B, Glechner A, Kaminski-Hartenthaler A et al. (2016) Ezetimibe-statin combination therapy. Dtsch Arztebl Int 113(26):445–453
  • Scandinavian Simvastatin Survival Study Group (1994) Randomised trial of cholesterol lowering in 4,444 patients with coronary heart disease: The Scandinavian Simvastatin Survival Study (4S). Lancet 344(8934):1383–1389
  • Swenne CA (2013) Beyond lipid lowering: pleiotropic effects of statins in heart failure. Neth Heart J 21(9):406–407