Aktuelle und künftige Entwicklungen bei Brustkrebs- und Prostatakrebsmitteln L02 Endokrine Therapie (zytostatische Hormone)

Veröffentlicht am: 19.09.22

Fazit zu den Entwicklungen bei den Brustkrebs- und Prostatakrebsmitteln

Die Ausgaben für zytostatische Hormone lagen 2021 bei 1.161,7 Mio. Euro. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg um 148 Mio. Euro bzw. 14,6 %.

  • Verbrauch: Der Verbrauch erreichte im Jahr 2021 164 Mio. DDD und lag damit um 2,4 Mio. DDD bzw. um 1,5 % höher als im Vorjahr. In der Teil-Indikationsgruppe der Mittel bei Mammakarzinom war die Zuwachsrate mit 1,0 % nur halb so hoch wie für die Mittel bei Prostatakarzinom mit 2,3 %.
  • Innovation: In den letzten fünf Jahren gab es zwei Neueinführung in der Indikationsgruppe. Darüber hinaus zeigen die Therapieansatz- und die Analogkomponente an, dass die Verbrauchsanteile insbesondere der seit 2013 verfügbaren neueren ARPI (Androgene Receptor Pathway Inhibitors) wie bzw. Enzalutamid weiterhin steigen. Ihnen wurde in der frühen Nutzenbewertung für bestimmte Anwenundungsgebiete ein Zusatznutzen in der Behandlung des Prostatakrebses bescheinigt. Die genannten Komponenten führten zusammen zu einem Ausgabenanstieg von 119 Mio. Euro.
  • Preis: Die Preiskomponente erhöhte die Ausgaben in Summe um 10,8 Mio. Euro. Dahinter steht die Wiederanhebung der Mehrwertsteuer, die jedoch durch einige gegenläufige Effekte (bspw. Preisverhandlungen und Festbetragsanpassung) teilweise ausgeglichen wurde.

Ausblick auf künftige Entwicklungen bei den Brustkrebs- und Prostatakrebsmitteln

Die Ausgaben für Arzneimittel für die endokrine Therapie von Brust- und Prostatakrebs steigen seit einigen Jahren stetig an. Der Anstieg ist allein auf die Mittel gegen Prostatakrebs zurückzuführen. Hier zeichnet sich kurzfristig eine Änderung ab, da für den umsatzstärksten Wirkstoff Abirateron seit September 2022 Generika verfügbar sind, so dass die Ausgabenentwicklung zunächst etwas gebremst wird. Allerdings werden die Ausgaben für die neueren ARPI weiterhin ansteigen. Die bei Brustkrebs für die endokrine Therapie eingesetzten Wirkstoffe sind generisch. Hier ist aufgrund der langen Therapiedauer auch weiterhin mit einem Verbrauchszuwachs zu rechnen, sodass es trotz Anwendung von Generika nicht oder nur zu geringen Einsparungen kommen wird.