Meilensteine bei den Brustkrebs- und Prostatakrebsmitteln L02 Endokrine Therapie (zytostatische Hormone)

Veröffentlicht am: 13.10.22

Bis 1970
  • Beatson beschreibt 1893, dass nach Entfernung der Eierstöcke (Ovarektomie) das Wachstum von Brustkrebs gehemmt wird.
  • 1896 stellt Beatson fest, dass bei Männern eine Kastration zum Rückgang einer bestehenden Prostatahypertrophie führt.
1971–1980
  • 1976 wird Tamoxifen eingeführt.
1981–1990
  • Zwischen 1984 und 1988: Einführung der GnRH-Analoga
  • Parallel zu den GnRH-Analoga werden die Antiandrogene entwickelt und zugelassen.
1991–2000
  • Einführung der Aromatasehemmer Anastrozol, Letrozol und Exemestan
2001–2010
  • 2004 wird das Antiöstrogen Fulvestrant auf den Markt gebracht.
  • Mit Abarelix und Degarelix werden die GnRH-Antagonisten eingeführt.
Seit 2011
  • 2011 wurde mit Abirateron der Therapieansatz der CYP17-Inhibitoren begründet.
  • Seit 2013 steht mit Enzalutamid eine Weiterentwicklung der Antiandrogene zur Verfügung.

Bei der endokrinen Therapie vergingen zwischen der ersten Beschreibung des Wirkprinzips, nämlich der Hemmung des Wachstums von Brustdrüsen- bzw. Prostatadrüsengewebe durch Hormonentzug, und der Einführung einer ersten entsprechenden Arzneimittelinnovation rund 80 Jahre. Das hormonabhängige Wachstum wurde bereits Ende des 19. Jahrhunderts von Beatson beschrieben, aber erst 1976 kam mit Tamoxifen ein Wirkstoff auf den Markt, der auch heute noch Standard in der adjuvanten Hormontherapie des Brustkrebses ist. Als weiterer wichtiger Meilenstein für die endokrine Therapie des Brustkrebses ist die Einführung der Aromatasehemmer in den 1990er-Jahren zu nennen. Tamoxifen und die Aromatasehemmer sind heute Standard der endokrinen Therapie, die jeder Frau mit invasivem Brustkrebs als adjuvante Therapie empfohlen wird.

Wesentliche Meilensteine für die endokrine Therapie des Prostatakrebses stellt sicher die Entwicklung der Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH)-Analoga sowie der Antiandrogene in den 1980er-Jahren dar. Weitere Entwicklungen gab es zwischen 2001 und 2010 mit den GnRH-Antagonisten. Seit 2011 gab es zwei weitere Neueinführungen, mit denen ein neuer Therapieansatz begründet (Abirateron) bzw. mit Enzalutamid die bestehende Gruppe der Antiandrogene weiterentwickelt wurde.