Veröffentlicht am: 19.09.22
Bei der endokrinen Therapie vergingen zwischen der ersten Beschreibung des Wirkprinzips, nämlich der Hemmung des Wachstums von Brustdrüsen- bzw. Prostatadrüsengewebe durch Hormonentzug, und der Einführung einer ersten entsprechenden Arzneimittelinnovation rund 80 Jahre. Das hormonabhängige Wachstum wurde bereits Ende des 19. Jahrhunderts von Beatson beschrieben, aber erst 1976 kam mit Tamoxifen ein Wirkstoff auf den Markt, der auch heute noch Standard in der adjuvanten Hormontherapie des Brustkrebses ist. Als weiterer wichtiger Meilenstein für die endokrine Therapie des Brustkrebses ist die Einführung der Aromatasehemmer in den 1990er-Jahren zu nennen. Tamoxifen und die Aromatasehemmer sind heute Standard der endokrinen Therapie, die jeder Frau mit invasivem Brustkrebs als adjuvante Therapie empfohlen wird.
Wesentliche Meilensteine für die endokrine Therapie des Prostatakrebses stellt sicher die Entwicklung der Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH)-Analoga sowie der Antiandrogene in den 1980er-Jahren dar. Weitere Entwicklungen gab es zwischen 2001 und 2010 mit den GnRH-Antagonisten. Seit 2011 gab es zwei weitere Neueinführungen, mit denen ein neuer Therapieansatz begründet (Abirateron) bzw. mit Enzalutamid die bestehende Gruppe der Antiandrogene weiterentwickelt wurde.