Verbrauch von Mitteln zur Anregung des Immunsystems L03 Immunstimulanzien

Veröffentlicht am: 22.02.24

Quelle: IGES-Berechnungen nach NVI (Insight Health), ab 2011 inkl. Zubereitungen
Verbrauch in den Teil-Indikationsgruppen der Indikationsgruppe „L03 Immunstimulanzien“ in den Jahren 2012 bis 2022.
Teil-IndikationsgruppeVerbrauch in Mio. DDD
20122013201420152016201720182019202020212022
Multiple Sklerose20,020,518,817,917,516,415,715,114,814,012,9
Koloniestimulierende Faktoren1,81,92,02,12,22,12,22,52,93,03,0
TBC-Immunmodulatoren1,71,30,91,41,51,71,82,01,92,02,1
Interferone alfa3,12,21,40,80,70,60,50,40,30,30,4
Übrige1,81,31,00,90,70,50,40,30,20,20,2
Antivirale Mittel gesamt28,427,124,223,022,621,520,620,320,119,418,6
Quelle: IGES-Berechnungen nach NVI (Insight Health)

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Im Jahr 2022 lag der Verbrauch von Arzneimitteln aus der Gruppe der Immunstimulanzien bei 18,6 Mio. DDD. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Verbrauch um 0,8 Mio. DDD bzw. 4,1 % zurückgegangen. 2022 wurden rein rechnerisch jedem Versicherten der GKV 0,3 DDD verordnet. Arzneimittel dieser Indikationsgruppe gehören daher zu den sehr selten verordneten Arzneimitteln.

Der Verbrauch in dieser Indikationsgruppe ging im Zeitraum 1996–2004 kontinuierlich zurück, sodass 2004 im Vergleich zu 1996 der Verbrauch um drei Viertel reduziert war. Der Rückgang des Verbrauchs in den Jahren 2002–2004 ist auf die verminderte Verordnung von pflanzlichen Immunstimulanzien und Umstimmungsmitteln zurückzuführen. Im Zeitraum 2004–2008 ist der Verbrauch nur geringfügig angestiegen, blieb dann bis 2012 weitgehend konstant und ging seit 2013 weiter zurück. Nach 2013 wurde der anhaltende Verbrauchsrückgang vor allem durch die Mittel bei Multipler Sklerose (MS) verursacht: Hier sank der Verbrauch 2022 erneut um 1,1 Mio. DDD bzw. 7,8 %. Die Teil-Indikationsgruppe der MS-Arzneimittel umfasste 2022 rund 69 % des Verbrauchs. Die zweitgrößte Gruppe war mit fast 16 % die der koloniestimulierenden Faktoren.

Die den Immunstimulanzien zugeordneten MS-Mittel gliedern sich in zwei Therapieansätze: Die Beta-Interferone, deren Verbrauchsanteil 2022 bei 62 % der hier betrachteten MS-Mittel lag, und das Glatirameracetat mit einem Anteil von rund 38 %. Der Verbrauch von Beta-Interferonen lag 2013 noch bei 14,6 Mio. DDD und ist seitdem zurückgegangen, sodass 2022 nur noch 7,97 Mio. DDD erreicht wurden. Kompensiert wird dieser Rückgang durch den Verbrauch an anderen MS-Mitteln, die der Indikationsgruppe der Immunsuppressiva (L04) zugeordnet werden. Der Verbrauch von Glatirameracetat war bis 2019 stabil und bewegte sich um 5,5 Mio. DDD; seit 2021 geht er langsam zurück. Siehe dazu auch Zusatzinformationen.

Auffällig ist auch der Verbrauchsrückgang von Alpha-Interferonen. Im hier dargestellten Zeitverlauf lag der höchste jährliche Verbrauch bei 3,5 Mio. DDD im Jahr 2009. Seitdem war ein Verbrauchsrückgang zu beobachten, und 2021 wurde mit nur noch rund 0,3 Mio. DDD der niedrigste Verbrauch im betrachteten Zeitverlauf festgestellt. Hintergrund für diese Entwicklung ist, dass einige der Arzneimittel dieser Teil-Indikationsgruppe zur Anwendung bei Hepatitis C und B zugelassen sind. Sie sind durch die Einführung der neuen Arzneimittel gegen Hepatitis C für diese Anwendung weitgehend überflüssig geworden (siehe dazu auch die Indikationsgruppe der Antiviralen Mittel [J05]). 2022 stieg der Verbrauchwieder auf 0,4 Mio. DDD an, was durch den steigenden Verbrauch des 2019 neu eingeführten Ropeginterferon alfa-2b bedingt ist. Es wird bei Polycythaemia vera eingesetzt.

Für das zu den koloniestimulierenden Faktoren gehörende Pegfilgrastim stehen seit Oktober 2018 Biosimilars zur Verfügung. Der Verbrauchsanteil von Biosimilars lag 2022 bei rund 70 %.