Veröffentlicht am: 15.12.20
Arzneimittelgruppe | Verbrauch in Mio. DDD | ||||||||||
2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | |
Multiple Sklerose | 17,2 | 18,2 | 19,0 | 20,0 | 20,5 | 18,8 | 17,9 | 17,5 | 16,4 | 15,7 | 15,1 |
Koloniestimulierende Faktoren | 1,3 | 1,5 | 1,8 | 1,8 | 1,9 | 2,0 | 2,1 | 2,2 | 2,1 | 2,2 | 2,5 |
TBC-Immunmodulatoren | 1,4 | 1,6 | 1,6 | 1,7 | 1,3 | 0,9 | 1,4 | 1,5 | 1,7 | 1,8 | 2,0 |
Interferone alpha | 3,5 | 3,1 | 2,8 | 3,1 | 2,2 | 1,4 | 0,8 | 0,7 | 0,6 | 0,5 | 0,4 |
Übrige Teil-Indikationsgruppen | 4,4 | 3,2 | 2,4 | 1,8 | 1,3 | 1,0 | 0,9 | 0,7 | 0,5 | 0,4 | 0,3 |
Immunstimulanzien gesamt | 27,8 | 27,5 | 27,6 | 28,4 | 27,1 | 24,2 | 23,0 | 22,6 | 21,5 | 20,6 | 20,3 |
Quelle: IGES-Berechnungen nach NVI (INSIGHT Health); ab 2011 inkl. Zubereitungen |
Im Jahr 2019 lag der Verbrauch von Arzneimitteln aus der Gruppe der Immunstimulanzien bei 20,3 Mio. DDD. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Verbrauch um 0,3 Mio. DDD bzw. 1,7 % zurückgegangen. 2019 wurden rein rechnerisch jedem Versicherten der GKV 0,3 DDD verordnet. Arzneimittel dieser Indikationsgruppe gehören daher zu den sehr selten verordneten Arzneimitteln.
Der Verbrauch in dieser Indikationsgruppe ging im Zeitraum 1996–2004 kontinuierlich zurück, sodass 2004 im Vergleich zu 1996 der Verbrauch um drei Viertel reduziert war. Der Rückgang des Verbrauchs in den Jahren 2002–2004 ist auf die verminderte Verordnung von pflanzlichen Immunstimulanzien und Umstimmungsmitteln zurückzuführen. Im Zeitraum 2004–2008 ist der Verbrauch nur geringfügig angestiegen, blieb dann bis 2012 weitgehend konstant und ging seit 2013 weiter zurück. Nach 2013 wurde der anhaltende Verbrauchsrückgang vor allem durch die Mittel bei Multipler Sklerose (MS) verursacht: Hier sank der Verbrauch 2019 erneut um 0,6 Mio. DDD bzw. 3,6 %. Die Teil-Indikationsgruppe der MS-Arzneimittel umfasste 2019 rund 75 % des Verbrauchs. Die zweitgrößte Gruppe war mit gut 12 % die der koloniestimulierenden Faktoren.
Die den Immunstimulanzien zugeordneten MS-Mittel gliedern sich in zwei Therapieansätze: Die Beta-Interferone, deren Verbrauchsanteil 2019 bei 64 % der hier betrachteten MS-Mittel lag, und das Glatirameracetat mit einem Anteil von rund 36 %. Der Verbrauch von Beta-Interferonen lag 2013 noch bei 14,6 Mio. DDD und ist seitdem zurückgegangen, sodass 2019 nur noch 9,6 Mio. DDD erreicht wurden. Kompensiert wird dieser Rückgang durch den Verbrauch an anderen MS-Mitteln, die den Indikationsgruppen der Immunsuppressiva (L04) sowie den Anderen Mitteln für das Nervensystem (N07) zugeordnet werden. Der Verbrauch von Glatirameracetat war dagegen in den letzten Jahren weitgehend stabil und bewegt sich seit 2016 um 5,5 Mio. DDD. Siehe dazu auch Zusatzinformationen.
Auffällig ist auch der Verbrauchsrückgang von Alpha-Interferonen. Im hier dargestellten Zeitverlauf lag der höchste jährliche Verbrauch bei 3,5 Mio. DDD im Jahr 2009. Seitdem war ein Verbrauchsrückgang zu beobachten, und 2019 lag der Verbrauch bei nur noch 0,4 Mio. DDD. Einige der Arzneimittel dieser Teil-Indikationsgruppe sind zur Anwendung bei Hepatitis C und B zugelassen. Sie sind durch die Einführung der neuen Arzneimittel gegen Hepatitis C für diese Anwendung weitgehend überflüssig geworden (siehe dazu auch die Indikationsgruppe der Antiviralen Mittel [J05]).
Für das zu den koloniestimulierenden Faktoren gehörende Pegfilgrastim stehen seit Oktober 2018 Biosimilars zur Verfügung. Der Verbrauchsanteil von Biosimilars erreichte 2019 jedoch erst 35,1 %.