Innovationen bei Mitteln zur Anwendung am Auge S01 Ophthalmika Die Mittel zur Anwendung am Auge werden bei den verschiedensten Augenerkrankungen eingesetzt. Hervorzuheben sind besonders die Mittel zu Behandlung des Glaukoms sowie der altersbedingten feuchten Makuladegeneration (AMD). Bedingt durch Letztere sind die Ausgaben für Ophthalmika seit 2014 erheblich gestiegen und erreichten 2019 958 Mio. Euro.

Veröffentlicht am: 07.01.21

Neueinführungen zwischen 2015 und 2019
JahrWirkstoffTherapieansatzAnwendung*
2015Limbale Stammzellen, autologStammzelltherapieLimbusstammzellinsuffizienz aufgrund von Verbrennungen oder Verätzungen
2015IdebenonAntioxidanzienLebersche hereditäre Optikusneuropathie (LHON)
2017MercaptaminAminothioleCystinose
2017CenegerminNervenwachstumsfaktorNeurotrophe Keratitis
2019Voretigen NeparvovecRPE65-Gen-VektorErbliche Netzhautdystrophie mit RPE65-Mutation

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Zwischen 2015 und 2019 wurden fünf neue Wirkstoffe eingeführt, die zur Indikationsgruppe der Ophthalmika gehören. Entsprechend der Heterogenität der Indikationsgruppen betreffen die Neueinführungen die unterschiedlichsten Augenerkrankungen.

Alle genannten neuen Wirkstoffe begründeten eine neue Teil-Indikationsgruppe, da sie erstmals eine medikamentöse Behandlungsoption bei der jeweiligen Erkrankung darstellen. Zwar wurden Limbusstammzelltransplantationen auch schon vor 2015 durchgeführt, doch steht nun ein entsprechendes kommerzielles Produkt zur Verfügung.

Die Limbusstammzellinsuffizienz kann z. B. nach schweren Verletzungen des Auges auftreten. Sie betrifft den sogenannten Limbus am Rand der Hornhaut, in dem sich beim gesunden Auge Stammzellen befinden, die für die Gewebeerneuerung der Hornhaut sorgen. Fehlen diese Stammzellen, kann die Hornhaut nicht mehr instand gehalten werden und es wachsen Gefäße und Epithelzellen der Bindehaut über die Hornhaut ein, was letztlich zur Erblindung führt.

Die Lebersche hereditäre Erkrankung ist erblich bedingt und führt zu einem verminderten Sehvermögen bis hin zur Erblindung.

Die Cystinose ist eine seltene Erkrankung, bei der im Körper entstehendes Cystin sich u. a. in der Hornhaut ablagert.

Ebenfalls zu den seltenen Erkrankungen gehört die neurotrophe Keratitis, bei der eine Schädigung des Trigeminusnervs zu nicht heilenden Läsionen an der Hornhaut führt.

Auch Voretigen Neparvovec wird bei einer seltenen Erkrankung eingesetzt, der erblichen Netzhautdystrophie mit RPE65-Mutationen auf beiden Chromosomen, die häufig zur Erblindung führt. Durch die neue Gentherapie wird über einen viralen Vektor die Information zur Synthese von funktionsfähigem RPE65-Protein in die Netzhautzellen eingebracht.