Verbrauch von Mitteln zur Anwendung am Auge S01 Ophthalmika Die Mittel zur Anwendung am Auge werden bei den verschiedensten Augenerkrankungen eingesetzt. Hervorzuheben sind besonders die Mittel zu Behandlung des Glaukoms sowie der altersbedingten feuchten Makuladegeneration (AMD). Bedingt durch Letztere sind die Ausgaben für Ophthalmika seit 2014 erheblich gestiegen und erreichten 2019 958 Mio. Euro.

Veröffentlicht am: 07.01.21

Quelle: IGES-Berechnungen nach NVI (Insight Health), ab 2011 inkl. Zubereitungen
Verbrauch von Ophthalmika nach Teil-Indikationsgruppen.
ArzneimittelgruppeVerbrauch in Mio. DDD
20092010201120122013201420152016201720182019
Glaukommittel450,4453,2462,3474,9489,5504,5515,2514,7519,8528,3535,1
Entzündungshemmende Mittel112,3112,3112,9113,5109,0103,6107,8118,5121,7122,3129,5
Mittel gegen bakterielle Infektionen85,286,983,886,789,289,091,290,890,888,589,4
Mydriatika, Zykloplegika38,238,337,936,934,731,331,331,831,932,132,1
Mittel bei Makuladegeneration0,30,51,11,72,96,115,819,821,323,424,7
Andere Ophthalmika24,223,322,421,321,021,221,921,922,122,823,5
Übrige Teil-Indikationsgruppen26,925,624,723,023,422,221,621,220,721,621,9
Ophthalmika gesamt737,5740,0745,2758,0769,7777,8804,7818,7828,2839,1856,3
Quelle: IGES-Berechnungen nach NVI (INSIGHT Health); ab 2011 inkl. Zubereitungen

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Der Verbrauch von Ophthalmika in der GKV lag 2019 bei 856,3 Mio. DDD und hat sich damit im Vergleich zum Vorjahr um 17,2 Mio. bzw. 2,0 % erhöht. Ophthalmika sind sehr häufig verwendete Arzneimittel: Jedem GKV-Versicherten wurden 2019 im Mittel 11,8 DDD verordnet.

Der Verbrauch von Ophthalmika bewegte sich von 1996 bis 2002 in einem Bereich zwischen 1200 und 1300 Mio. DDD jährlich mit einer Spitze von fast 1500 Mio. DDD im Jahr 2003, die wohl als Bevorratungsmaßnahme interpretiert werden kann. Seit 2004 werden rezeptfreie Arzneimittel von der GKV nur noch in Ausnahmefällen erstattet, was zu einem Verbrauchseinbruch bei Ophthalmika führte, der vor allem durch den Verbrauchsrückgang bei Antiallergika bedingt sein dürfte. Es ist anzunehmen, dass der schwankende Verlauf der Verbrauchskurve zwischen 1996 und 2002 ebenfalls auf die Antiallergika zurückzuführen ist. Da sie symptomatisch bei allergischer Konjunktivitis eingesetzt werden, kann der Bedarf für diese Arzneimittel von Jahr zu Jahr sehr unterschiedlich sein – abhängig von Ausmaß und Dauer des Pollenflugs. Seit 2005 zeigte sich der Verbrauch außerordentlich stabil bei etwa 750 Mio. DDD pro Jahr. Seit 2011 ist ein geringes, aber kontinuierliches Wachstum zu erkennen, das sich ab 2012 beschleunigte, wobei der höchste Zuwachs 2015 beobachtet wurde. Für das deutlich stärkere Wachstum 2015 waren die Mittel bei Makuladegeneration verantwortlich. 2019 wuchsen die Glaukom- und entzündungshemmenden Mittel am stärksten, die höchsten Wachstumsraten zeigten mit jeweils über 5 % die Entzündungshemmer und die Mittel bei Makuladegeneration.

Den größten Anteil am Verbrauch hatten 2019 mit 63 % die Glaukommittel. Auf die entzündungshemmenden Mittel entfielen rund 15 % und auf die am Auge angewandten Mittel gegen bakterielle Infektionen 11 %.

Der Verbrauch von Mitteln bei Makuladegeneration lag 2019 bei 24,7 Mio. DDD. Für diese Arzneimittel war besonders im Zeitraum zwischen 2013 bis 2016 ein starkes Verbrauchswachstum (von 2,9 auf 19,8 Mio. DDD) festzustellen. Treiber dieser Entwicklung war in erster Linie das 2012 eingeführte Aflibercept. Zur Teil-Indikationsgruppe der Mittel bei Makuladegeneration gehören zwei Therapieansätze, von denen die VEGF-Antagonisten gegenüber der photodynamischen Therapie absolut dominant sind. Bei den VEGF-Antagonisten waren 2019 nur die Wirkstoffe Aflibercept und Ranibizumab von Bedeutung mit Verbrauchsanteilen von 67 % bzw. 33 %.

Abgesehen von den Entzündungshemmenden Mitteln war bei den meisten anderen Teil-Indikationsgruppen 2019 nur geringe Verbrauchsänderungen im Vergleich zum Vorjahr zu beobachten. Die Mittel der neueren Teil-Indikationsgruppen (Mittel bei Cystinose, Mittel bei vitreomakulärer Adhäsion, Mittel bei neurotropher Keratitis, Mittel bei Limbusstammzellinsuffizienz sowie Mittel bei erblicher Netzhautdystrophie) richten sich gegen seltene Erkrankungen bzw. werden teilweise stationär eingesetzt. Sie machen sich daher in der Verbrauchsentwicklung nicht bemerkbar.