Aktuelle und künftige Entwicklungen bei Mitteln aus dem Bereich Ernährung und Stoffwechsel A 16 Andere Mittel für das alimentäre System und den Stoffwechsel Mittel aus dem Bereich Ernährung und Stoffwechsel werden vor allem bei seltenen Stoffwechselerkrankungen eingesetzt. Die Ausgaben der GKV lagen 2020 bei rund 706 Mio. Euro, ein Plus von rund fünf Prozent gegenüber 2020.

Veröffentlicht am: 19.09.22

Fazit zu den Entwicklungen bei den Mitteln aus dem Bereich Ernährung und Stoffwechsel

Für Arzneimittel aus der Indikationsgruppe der Anderen Mittel für das alimentäre System und den Stoffwechsel waren die Ausgaben 2021 um 34,5 Mio. Euro höher als 2020.

  • Verbrauch: Der Verbrauch stieg 2021 in der Indikationsgruppe um 15 Tsd. DDD bzw. 0,8 % und damit deutlich geringer als in der Vergangenheit. Gemessen an der Wachstumsrate des Verbrauchs in DDD stieg 2021 der Verbrauch am stärksten in den Teil-Indikationsgruppen der Mittel bei Phenylketonurie und Morbus Wilson, nämlich um 21 % bzw. 14 % gegenüber dem Vorjahr. Der seit Jahren zu beobachtende Verbrauchsanstieg in den meisten der Teil-Indikationsgruppen dürfte in erster Linie darauf zurückzuführen sein, dass mehr betroffene Patienten behandelt wurden. In einigen Teil-Indikationsgruppen war jedoch auch ein Verbrauchsrückgang oder eine Stagnation zu beobachten.
  • Innovation: Innovationen spiegeln sich in der Indikationsgruppe fast ausschließlich in der Verbrauchs-komponente wider. Die meisten neuen Arzneimittel stellen erstmalige medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten für seltene Erkrankungen dar. Da Substitutionseffekte selten sind, sprechen die üblichen Innovationskomponenten (Therapieansatz- und Analogkomponente) kaum an.
  • Preis: Bei den Anderen Mitteln für das alimentäre System führte die Preiskomponente nur zu minimalen Ausgabenänderungen, trotz der wieder angehobenen Mehrwertsteuer. Grund dafür ist in erster Linie die Preissenkung für den Wirkstoff Afostase alfa.

Ausblick auf künftige Entwicklungen bei Mitteln aus dem Bereich Ernährung und Stoffwechsel

Verbrauch und Ausgaben sind für die Anderen Mittel für das alimentäre System und den Stoffwechsel in den vergangenen Jahren stetig gestiegen, 2021 jedoch deutlich geringer als in den Vorjahren. Es ist zu erwarten, dass sich diese Entwicklung in den nächsten Jahren so fortsetzt, möglicherweise auch in einigen Jahren auch in leicht beschleunigter Form. Es werden weiterhin neue Arzneimittel eingeführt werden, die erstmals die medikamentöse Therapie seltener Erkrankungen ermöglichen. Für die bereits eingeführten Arzneimittel wird teilweise der Verbrauch steigen, weil mehr Patienten behandelt werden.

Zwar stehen einige wenige Generika zur Verfügung, von denen jedoch nur das Miglustat von Bedeutung ist. Sei Verbrauchsanteil ist auch erheblich angestiegen und lag 2021 bei 59 %. Die resultierenden Einspareffekte lagen 2021 bei knapp 2,5 Mio. Euro (in Apothekenverkaufspreisen). Die Einspareffekte werden auch in der Zukunft weiterhin gering ausfallen, da die Ausgaben für den Wirkstoff insgesamt deutlich unter 20 Mio. Euro liegen. Für weitere generikafähige Wirkstoffe der Indikationsgruppe sind keine Generika verfügbar, weil vermutlich die Märkte zu klein sind. Bei vielen Arzneimitteln der Indikationsgruppe handelt es sich um Biologika, für die es nach Ablauf der Marktexklusivität Biosimilars geben könnte. Auch hier ist bereits jetzt erkennbar, dass das Interesse an der Entwicklung von Biosimilars gering ist: So sollte bspw. für das 1997 erstmals zugelassene Enzym Imiglucerase das Patent mittlerweile abgelaufen sein. Weltweit ist jedoch kein Biosimilar verfügbar und es gibt auch aktuell kein Zulassungsverfahren für ein Imglucerase-Biosimilar bei der EMA.