Aktuelle und künftige Entwicklungen bei Mitteln aus dem Bereich Ernährung und Stoffwechsel A 16 Andere Mittel für das alimentäre System und den Stoffwechsel Mittel aus dem Bereich Ernährung und Stoffwechsel werden vor allem bei seltenen Stoffwechselerkrankungen eingesetzt. Die Ausgaben der GKV lagen 2022 bei rund 678 Mio. Euro, ein Rückgang von vier Prozent gegenüber 2021.

Veröffentlicht am: 17.12.23

Fazit zu den Entwicklungen bei den Mitteln aus dem Bereich Ernährung und Stoffwechsel

Für Arzneimittel aus der Indikationsgruppe der Anderen Mittel für das alimentäre System und den Stoffwechsel waren die Ausgaben 2022 um 27,9 Mio. Euro höher als 2021.

  • Ausgabenrückgang zu 2021 um 27,9 Mio. Euro (Minus von 4 %).
  • Das Verbrauchsplus war 2022 mit 5,1 % moderat ausgeprägt. Am stärksten stieg der Verbrauch in den Teil-Indikationsgruppen der Mittel bei NAGS-Mangel und Nephropathische Cystinose (plus um 107 % bzw. 40 % gegenüber 2021)
  • Der seit Jahren zu beobachtende Verbrauchsanstieg in den meisten der Teil-Indikationsgruppen dürfte in erster Linie darauf zurückzuführen sein, dass mehr betroffene Patienten behandelt wurden.
  • Innovationen spiegeln sich in der Indikationsgruppe fast ausschließlich in der Verbrauchskomponente wider. Die meisten neuen Arzneimittel stellen erstmalige medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten für seltene Erkrankungen dar. Substitutionseffekte sind selten.
  • Bei den Anderen Mitteln für das alimentäre System führte die Preiskomponente insgesamt zu einer Ausgabenminderung, was auf die Preisverhandlungen für Wirkstoffe bei Hyperoxalurie und Morbus Wilson zurückzuführen ist.

Ausblick auf künftige Entwicklungen bei Mitteln aus dem Bereich Ernährung und Stoffwechsel

  • Verbrauch und Ausgaben sind in den vergangenen Jahren in der Regel stetig gestiegen.
  • Es ist zu erwarten, dass sich diese Entwicklung in den nächsten Jahren so fortsetzt, möglicherweise auch in leicht beschleunigter Form, weil neue Arzneimittel eingeführt werden, die erstmals die medikamentöse Therapie seltener Erkrankungen ermöglichen.
  • Zwar stehen einige wenige Generika zur Verfügung, von denen jedoch nur das Miglustat von Bedeutung ist. Die Einspareffekte werden auch in der Zukunft weiterhin gering ausfallen, da die Ausgaben für den Wirkstoff insgesamt deutlich unter 20 Mio. Euro liegen.
  • 2023 könnte die Einführung von Sapropterin-Generika (gegen Phenylketonurie) für geringe Einsparungen sorgen.

Zwar stehen einige wenige Generika zur Verfügung, von denen jedoch nur das Miglustat von Bedeutung ist. Die Miglustat-Generika hatten 2022 einen Verbrauchsanteil von 63 % und sorgten für Einsparungen von rund 2 Mio. Euro. Die Einspareffekte werden auch in der Zukunft weiterhin gering ausfallen, da die Ausgaben für den Wirkstoff insgesamt deutlich unter 20 Mio. Euro liegen. Für weitere generikafähige Wirkstoffe der Indikationsgruppe sind keine Generika verfügbar, weil die Märkte zu klein sind. Bei vielen Arzneimitteln der Indikationsgruppe handelt es sich um Biologika, für die es nach Ablauf der Marktexklusivität Biosimilars geben könnte. Auch hier ist bereits jetzt erkennbar, dass das Interesse an der Entwicklung von Biosimilars gering ist: So sollte bspw. für das 1997 erstmals zugelassene Enzym Imiglucerase das Patent mittlerweile abgelaufen sein. Weltweit ist jedoch kein Biosimilar verfügbar und es gibt auch aktuell kein Zulassungsverfahren für ein Imglucerase-Biosimilar bei der EMA.