Verbrauch A 16 Andere Mittel für das alimentäre System und den Stoffwechsel Mittel aus dem Bereich Ernährung und Stoffwechsel werden vor allem bei seltenen Stoffwechselerkrankungen eingesetzt. Die Ausgaben der GKV lagen 2022 bei rund 678 Mio. Euro, ein Rückgang von vier Prozent gegenüber 2021.

Veröffentlicht am: 14.12.23

Quelle: IGES-Berechnungen nach NVI (Insight Health), ab 2011 inkl. Zubereitungen
ArzneimittelgruppeVerbrauch in Tsd. DDD
20122013201420152016201720182019202020212022
Carnitinmangel604,0597,0559,4563,0607,7607,7606,1594,5626,6612,4633,9
M Wilson33,834,833,640,240,043,746,594,1179,0203,3227,4
M Fabry123,4134,7146,0169,9187,4201,4220,0243,2259,4247,0220,6
Phenylketonurie45,048,660,662,967,573,482,791,4112,2135,7153,9
M Gaucher Typ171,379,480,387,5100,9100,0102,1108,0116,6115,6119,4
Morbus Pompe33,636,840,144,348,056,665,770,881,489,189,2
Andere Stoffwechselkrankheiten36,137,739,541,750,654,557,463,267,968,974,4
Tyrosinämie Typ 124,225,026,428,532,535,841,644,249,050,457,9
Hypophosphatasie0,00,00,00,97,024,635,243,452,753,756,9
Übrige Indikationsgruppen57,760,166,179,899,3113,4146,0176,9199,7230,1263,9
Andere Mittel für das alimentäre System und den Stoffwechsel gesamt1.029,21.054,21.052,11.118,61.240,91.311,21.403,21.529,61.744,41.806,21.897,5

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Von den Anderen Mitteln für das alimentäre System und den Stoffwechsel wurden im Jahr 2022 1,90 Mio. DDD verbraucht. Die Arzneimittel dieser Indikationsgruppe gehören zu den sehr selten verordneten, und jedem GKV-Versicherten wurden 2022 im Mittel 0,03 DDD verordnet.

Der Verbrauch der Anderen Mittel für das alimentäre System und den Stoffwechsel lag 2022 rund doppelt so hoch wie zu Beginn des Betrachtungszeitraums 2005. Der Zuwachs lag 2022 im Vergleich zum Vorjahr bei 91 Tsd. DDD bzw. 5,1 % und entspricht damit im betrachten Zeitraum einem üblichen Wachstum.

Die Indikationsgruppe zerfällt in sehr viele Teil-Indikationsgruppen, die nicht selten jeweils nur einen Wirkstoff umfassen. Rund 33 % des Verbrauchs entfielen 2022 auf die bei Carnitin-Mangel eingesetzten Arzneimittel. Hier zeigt der Zeitverlauf für die Vergangenheit jährliche Verbrauchsschwankungen, aber keine eindeutige Entwicklung. 2021 lag der Verbrauch im Vergleich zu den drei Vorjahren etwas höher.

Anders verhält es sich bei den Mitteln zur Behandlung des Morbus Fabry sowie des Morbus Wilson mit Verbrauchsanteilen von jeweils rund 12 %. Für die Mittel zur Behandlung des Morbus Fabry ist der Verbrauch in der Vergangenheit stetig gestiegen, der Verbrauch hat sich seit 2012 verdoppelt, ist jedoch seit 2021 rückläufig. Führend ist hier der Wirkstoff Agalsidase alfa zur Enzymsubstitution. Sein Verbrauchsanteil lag 2022 bei 46 % und ist zugunsten des 2016 eingeführten Migalastat, aber auch der Agalsidase beta zurückgegangen. Der Verbrauch von Mitteln zur Behandlung des Morbus Wilson war 2022 knapp siebenmal so hoch wie 2012 und ist gegenüber dem Vorjahr um 12 % gestiegen. Dies ist allein darauf zurückzuführen, dass seit 2018 auch in Deutschland der Wirkstoff Trientin verfügbar ist.

Der seit Jahren zu beobachtende Verbrauchsanstieg in vielen der einzelnen Teil-Indikationsgruppen dürfte in erster Linie darauf zurückzuführen sein, dass mehr betroffene Patienten behandelt werden. Es ist sowohl möglich, dass bei mehr Patienten eine Diagnose gestellt wird, als auch, dass mehr Patienten einer Behandlung zugeführt werden können. Schließlich ist auch in Betracht zu ziehen, dass die Zahl der behandelbaren Patienten deshalb steigt, weil Patienten durch die Behandlung länger überleben.

Der Verbrauchsanstieg der Indikationsgruppe insgesamt ist auch durch die Einführung neuer Wirkstoffe bedingt, die häufig neue Therapieoptionen für seltene Erkrankungen darstellen, die bis dahin nicht medikamentös behandelt werden konnten. Substitutionseffekte spielen daher kaum eine Rolle.