Verbrauch A10 Antidiabetika Zu Diabetesmitteln gehören unterschiedliche Arzneimittel, die entweder die Insulinfreisetzung erhöhen oder durch andere Mechanismen den Blutzucker senken. Die Ausgaben der GKV für Antidiabetika lagen 2022 bei 3,09 Mrd. Euro.

Veröffentlicht am: 13.12.23

Quelle: IGES-Berechnungen nach NVI (Insight Health), ab 2011 inkl. Zubereitungen
Teil-IndikationsgruppeVerbrauch in Mio. DDD
20122013201420152016201720182019202020212022
Andere Antidiabetika1.279,61.274,61.281,81.300,61.313,81.338,11.373,61.435,31.518,81.625,51.795,9
Insuline828,1837,4854,6859,9865,3864,2855,1842,3838,2810,8798,2
Antidiabetika gesamt2.107,82.111,92.136,42.160,52.179,12.202,32.228,82.277,62.357,02.436,32.594,1

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Seit 1996 hat sich der Verbrauch von Antidiabetika um das 2,5-Fache erhöht. Ein besonders steiles Wachstum mit einer mittleren Wachstumsrate von 6,3 % war im Zeitraum zwischen 1998 und 2008 zu beobachten. Dieses Wachstum fällt zusammen mit der Einführung der DMP-Programme. Bis 2018 stieg der Verbrauch langsamer und die jährlichen Wachstumsraten lagen nur noch bei 1 %. Seit 2019 werden erstmals wieder höhere Wachstumsraten beobachtet; 2022 lag sie bei 6,5 %.

Zwischen 2011 und 2017 lag der Anteil der anderen Antidiabetika sehr stabil bei rund 61 % und erhöhte sich seitdem bis auf rund 69 % im Jahr 2022; der Anteil der Insuline lag entsprechend bei 31 %. In Bezug auf die Wachstumsentwicklung gibt es seit 2014 auffällige Unterschiede zwischen den beiden Teil-Indikationsgruppen: Der Verbrauchszuwachs für die Anderen Antidiabetika, die bei nicht insulinpflichtigem Diabetes eingesetzt werden, erreichte zwischen 2012 und 2016 jährlich maximal 1,5 %. Seitdem hat sich das Wachstum beschleunigt und stieg bis 2022 auf eine Zuwachsrate von 10,5 % an. Somit wurde 2022 ein Verbrauch von 1,8 Mrd. DDD erreicht.

Der Verbrauch von Insulinen dagegen ist seit 2017 rückläufig. Hintergrund für diese Entwicklung ist, dass die neueren Wirkstoffe und Wirkstoffkombinationen anstelle von Insulin bei Patienten mit Typ-2-Diabetes eingesetzt werden bzw. der Insulinbedarf vermindert werden kann.

Bei den anderen Antidiabetika geht seit Jahren der Anteil der Sulfonylharnstoffe zurück und erreichte 2022 nur noch 6 %. Dafür werden mehr von den neueren Antidiabetika verordnet, wobei insbesondere die Verbrauchsanteile von SGLT2-Inhibitoren und GLP1-Antagonisten anstiegen. Beide Therapieansätze konnten ihren Anteil an den anderen Antidiabetika innerhalb der letzten fünf Jahre mehr als verdoppeln und erreichten 19,1 % bzw. 12,6 % im Jahr 2022. Der Verbrauch von Metformin, das als Standard bei der medikamentösen Therapie des Typ-2-Diabetes gilt, ist in Form von Monozubereitungen konstant leicht rückläufig – hier war in den letzten fünf Jahren ein Rückgang des Verbrauchsanteils von 44 % auf 38 % zu beobachten. Dies wurde bis 2016 durch den zunehmenden Verbrauch von Metformin-haltigen Fixkombinationen weitgehend ausgeglichen. Der Verbrauchsanteil Metformin-haltiger Antidiabetika (inkl. Metformin als Monopräparat) ist allerdings seit 2016 ebenfalls rückläufig.

In der Teil-Indikationsgruppe der Insuline erhöhte sich der Anteil der lang wirkenden Insuline auf Kosten der intermediär wirkenden und Mischinsuline und lag 2022 bei 36 % des Insulinverbrauchs; 53 % entfielen auf die schnell wirkenden Insuline. Der Anteil von Humaninsulinen ist im Zeitraum zwischen 2007 und 2022 von 67 % auf 17,5 % der Insuline zurückgegangen. Umgekehrt erhöhte sich der Anteil von Insulinanaloga von 33 % auf 82,5 %.