Verbrauch B01 Antithrombotische Mittel

Veröffentlicht am: 14.12.23

Quelle: IGES-Berechnungen nach NVI (Insight Health), ab 2011 inkl. Zubereitungen
Teil-IndikationsgruppeVerbrauch in Mio. DDD
20122013201420152016201720182019202020212022
Mittel bei erhöhter Neigung zur Bildung von Thromben und Thromboembolien (Thrombozytenaggregationshemmer)1.440,01.495,81.600,91.650,01.698,41.743,71.792,91.844,61.908,31.909,31.930,7
Mittel bei peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK)5,95,24,33,93,63,33,13,02,82,72,6
Antithrombotische Mittel gesamt1.446,01.501,21.605,21.654,01.702,11.747,11.796,11.847,61.911,21.912,01.933,3
* Dargestellt ist nur der Verbrauch für die beiden größten Teil-Indikationsgruppen. Der jährliche Verbrauch für die übrigen Teilindikationsgruppen insgesamt war im betrachteten Zeitraum nie höher als 0,1 Mio. DDD.

icon download

Antithrombotische Mittel werden sehr häufig eingesetzt: Im Mittel erhielt 2022 jeder GKV-Versicherte 26,4 DDD dieser Wirkstoffe.

Der Verbrauch von antithrombotischen Mitteln hat sich seit 2004 verdoppelt. 2022 erreichte der Verbrauch mehr als 1,9 Mrd. DDD. Der Verbrauch stieg bis 2020 kontinuierlich an und hat sich seitdem nur wenig verändert.

Ein Blick auf die Teil-Indikationsgruppen zeigt, dass allein die Thrombozytenaggregationshemmer bestimmend für das Verbrauchsgeschehen sind: Auf sie entfallen 99,9 % des Verbrauchs.

Das in den letzten Jahren beobachtete Wachstum ist vor allem auf die direkten oralen Antikoagulanzien (DOAKs) zurückzuführen, deren Verbrauch seit dem Jahr 2012 massiv steigt: 2013 lag der Verbrauch noch bei 110 Mio. DDD und ist mittlerweile etwas siebenmal so hoch, sodass 2022 der Verbrauch bei rund 810 Mio. DDD lag. Der Verbrauchsanteil der DOAKs an dem der Thrombozytenaggregationshemmer liegt mittlerweile bei 42 %. Den höchsten Anteil am Verbrauch der DOAKs hatte 2022 das Apixaban mit 47 %, gefolgt von Rivaroxaban mit 31 % und Edoxaban mit 19 %. Das DOAK mit dem stärksten Wachstum war in den letzten drei Jahren Apixaban, dessen Verbrauch sich jährlich um rund 40–50 Mio. DDD erhöhte. Als wichtigste Ursache für die starke Verbrauchszunahme der DOAKs ist die Zulassung für die Anwendung zur Schlaganfallprophylaxe bei Vorhofflimmern (SPAF) zu nennen. Hier standen bis zur Zulassung der DOAKs nur die Vitamin-K-Antagonisten und ggf. ASS zur Verfügung.

Die Anwendung von Vitamin-K-Antagonisten erfordert ein kontinuierliches Monitoring der Blutgerinnung und bei Bedarf eine Anpassung der Dosis von Vitamin-K-Antagonisten. Ein solches Monitoring wird bei den DOAKs nicht durchgeführt, womit diese einfacher anzuwenden sind. Der Verbrauch von Vitamin-K-Antagonisten ist seit Einführung der DOAKs zurückgegangen – zwischen 2012 und 2022 um 66 % auf nunmehr 132 Mio. DDD.

Weitere wichtige Therapieansätze der Thrombozytenaggregationshemmer sind insbesondere ASS und die P2Y12-Rezeptor-Antagonisten, deren Anteil am Verbrauch der Teil-Indikationsgruppe 2022 35 % bzw. 10 % erreichte was 672 Mio. bzw. 195 Mio. DDD entspricht. Dabei zeigt sich der Verbrauch von ASS deutlich rückläufig, für die P2Y12-Rezeptor-Antagonisten ist eine leicht rückläufige Tendenz zu erkennen. Die Verbrauchsentwicklung zeigt, dass die Bedeutung von ASS als Thrombozytenaggregationshemmer ist seit Etablierung der DOAK zurückgegangen ist.