Aktuelle und künftige Entwicklungen bei Impfstoffen J07 Impfstoffe

Veröffentlicht am: 19.09.22

Fazit zu den Entwicklungen bei den Impfstoffen

Für Impfstoffe erhöhten sich die Ausgaben für die GKV im Jahr 2020 um 301,1 Mio. Euro, was einer Zuwachsrate von 19,8 % entspricht.

  • Verbrauch: Der Verbrauch von Impfstoffen, die im ärztlichen Bereich verimpft wurden, lag 2021 bei 102 Mio. Impfdosen und damit mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr. Allerdings war für diesen Anstieg fast ausschließlich der COVID-Impfstoff verantwortlich. Ein relevanter Verbrauchsanstieg war darüber hinaus nur für den Zoster-Impfstoff zu beobachten, der seit Ende 2018 von der STIKO zur Prävention der Gürtelrose bei Menschen ab 60 Jahren empfohlen wird. Als unbedenklich ist der Rückgang bei den Pneumokokkenimpfstoffen zu bewerten, da der Verbrauch im Vorjahr bedingt durch die Pandemie massiv angestiegen war. Kritisch ist auf jeden Fall der Verbrauchsrückgang um mehr als 12 % bei den HPV-Impfstoffen zu bewerten.
  • Innovation: Von den in den letzten Jahren eingeführten neuen Impfstoffen sind ein neuer Meningitis-Impfstoff als versorgungsrelevant zu erwähnen sowie der 2017 eingeführte Totimpfstoff für eine Impfung zur Vorbeugung der Gürtelrose. Die größte Innovation stellen die COVID-Impfstoffe dar, mit denen erstmals mRNA-basierte bzw. Vektor-basierte Impfstoffe ermöglicht wurden.

Ausblick auf künftige Entwicklungen bei den Impfstoffen

Die Talsohle des sinkenden Impfstoffverbrauchs scheint durchschritten zu sein, und 2021 wurde der bislang höchste jährliche Impfstoffverbrauch beobachtet, was allerdings durch die COVID-Impfstoffe bedingt war uns somit als Sondereffekt zu bewerten ist. Wie sich der Verbrauch innerhalb der GKV künftig entwickelt, kann kaum eingeschätzt werden. Einerseits ist es möglich, dass vielen Versicherten durch die COVID-Impfung bewusst geworden ist, wie wichtig Impfungen sind. Andererseits kann die COVID-Impfkampagne auch zu einer gewissen „Impfmüdigkeit“ geführt haben. Der Verbrauch von Impfstoffen ist mittlerweile auch von Lieferschwierigkeiten für mehrere Impfstoffe abhängig. Allein dadurch, dass nach erfolgter Grundimmunisierung eines Großteils der Bevölkerung gegen COVID-19 der Bedarf für diese Impfung künftig geringer sein wird, ist zunächst ein Rückgang des Verbrauchs zu erwarten.