Meilensteine bei den Impfstoffen J07 Impfstoffe

Veröffentlicht am: 11.01.24

Bis 1900
  • 1796 führt Edward Jenner erstmals eine Immunisierung gegen Pocken beim Menschen durch.
  • Entwicklung von Impfstoffen gegen Milzbrand (1881) und Tollwut (1885)
  • 1896: Erster Totimpfstoff (Cholera)
  • 1897: Entwicklung der Tetanusimpfung durch Paul Ehrlich
1901–1950
  • 1913 entwickelt Emil von Behring einen Impfstoff gegen Diphtherie.
  • 1941: Erste Zulassung eines Impfstoffs gegen Influenza
1951–1990
  • Entwicklung von Impfstoffen insbesondere gegen sogenannte „Kinderkrankheiten“ z. B. gegen Poliomyelitis Mitte der 1950er-Jahre
  • 1964: Masern
  • 1967: Mumps
  • 1970: Röteln
  • 1982: Zulassung des ersten Impfstoffs zur aktiven Immunisierung gegen Hepatitis B
1991–2000
  • Seit 1985 verschiedene neue Impfstoffe gegen bakterielle Infektionen (1985 Pneumokokken, 1990 Haemophilus influenzae, 1991 Meningokokken)
2001–2010
  • 2006/07 Einführung der ersten HPV-Impfstoffe zur Senkung des Risikos von Gebärmutterhalskrebs
2011–2020
  • 2019: Zulassung eines Ebola-Impfstoffs in der EU
Seit 2021
  • 2021: Zulassung des ersten mRNA-Impfstoffs gegen COVID-19

Die Entdeckung der Impfstoffe hat ihren Ursprung in der Entwicklung der Pockenschutzimpfung, die bereits im Jahr 1796 ohne Kenntnis der immunologischen Vorgänge umgesetzt wurde: In diesem Jahr führte Edward Jenner erstmals erfolgreich Immunisierungen mit einem Sekret aus den Bläschen der Kuhpocken beim Menschen durch. Diese eher zufällig entdeckte, aber dennoch von Jenner konsequent angewandte Methode bildete die Grundlage für die bis weit in das 20. Jahrhundert durchgeführte Pockenschutzimpfung, für die in Deutschland Impfpflicht bestand.

Erst nachdem um 1880 von Louis Pasteur die Prinzipien der aktiven Immunisierung aufgeklärt wurden und Robert Koch den Nachweis von Tuberkelbazillen und Choleraerregern erbrachte, konnten Impfstoffe wie die aktiven Schutzimpfungen gegen Milzbrand (1881) und Tollwut (1885) entwickelt werden. Bis 1885 waren nur Lebendimpfstoffe entwickelt worden, bei denen abgeschwächte Erreger eingesetzt wurden. Ein Impfstoff mit abgetöteten Erregern wurde erstmals in Form eines Cholera-Impfstoffs im Jahr 1896 eingeführt. Weitere wichtige Impfungen, die auch heute noch von Bedeutung sind, standen bald zur Verfügung: 1897 wurde von Paul Ehrlich die Tetanusimpfung entwickelt, 1913 von Emil von Behring die Impfung gegen Diphtherie. Im Jahr 1941 wurde erstmals ein Impfstoff gegen Influenza zugelassen. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte man Impfstoffe gegen verschiedene Viruserkrankungen, insbesondere gegen die sogenannten „Kinderkrankheiten“, beispielsweise Mitte der 1950er-Jahre die Impfung gegen Poliomyelitis (Kinderlähmung), gefolgt von Impfungen gegen Masern (1964), Mumps (1967) und Röteln (1970). Ein wichtiger Meilenstein war die Entwicklung eines Impfstoffs gegen den Erreger der Hepatitis B. Seit Beginn der 1990er-Jahre kamen verschiedene neue Impfstoffe gegen bakterielle Infektionen auf den Markt, beispielsweise gegen Pneumokokken (1985), Haemophilus influenzae b (1990) und Meningokokken (1991).

2006 bzw. 2007 wurden zwei Impfstoffe gegen verschiedene Typen des humanen Papillomavirus eingeführt. Die Impfung wird bei Mädchen ab dem Alter von 9 Jahren empfohlen. Die durch die Impfung erworbene Immunität schützt vor einer Infektion mit bestimmten humanen Papillomaviren, die beim Geschlechtsverkehr übertragen werden können und ursächlich an der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs beteiligt sind.

Im November 2019 wurde von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) ein Impfstoff gegen Ebola zugelassen. Die WHO geht davon aus, dass der Impfstoff eine Wirksamkeit von 97 % hat (RKI 2020).

2021 wurde erstmals ein sogenannter mRNA-Impfstoff zur Prävention schwerwiegender Verläufe von COVID-19 eingeführt. Da die Grundlagen für die mRNA-Technologie durch vorherige Forschung und Entwicklung vor allem im Bereich Onkologie bereits gut etabliert waren, konnte der Impfstoff binnen eines Jahres entwickelt und zugelassen werden. Durch den Impfstoff wird eine mRNA (messenger RNA) gegen ein bestimmtes Protein des Coronavirus – in diesem Fall das Spikeprotein – verabreicht. Die mRNA ist nur sehr kurze Zeit aktiv, da sie im Organismus rasch abgebaut wird. Diese Zeit reicht jedoch aus, dass sie in Muskelzellenn gelangen kann, die dann anhand der durch die mRNA kodierten Information das Spikeprotein für kurze Zeit synthetisieren und in die Blutbahn abgeben. Dort wirkt es als Antigen und löst eine Immunreaktion aus, die zur Bildung von Antikörpern sowie sogenannten T-Gedächtniszellen führt, die für eine längerfristige Immunkompetenz sorgen.