Aktuelle und künftige Entwicklungen bei Mitteln mit hemmender Wirkung auf das Immunsystem L04 Immunsuppressiva

Veröffentlicht am: 19.12.22

Fazit zu den Entwicklungen bei den Mitteln mit hemmender Wirkung auf das Immunsystem

Die Ausgaben der GKV für Immunsuppressiva summierten sich 2021 auf 6.651,8 Mio. Euro. Gegenüber dem Vorjahr stiegen die Ausgaben um 553,1 Mio. Euro bzw. um 9,1 %. Im Jahr 2017 lagen die Ausgaben für Immunsuppressiva noch bei 4.605,5 Mio. Euro. Sie sind also in den letzten fünf Jahren auf das 1,4 Fache gestiegen.

  • Verbrauch: Der Verbrauch stieg 2021 in der Indikationsgruppe um 20 Mio. DDD (8,5 %) auf 259 Mio. DDD. Das Wachstum beschleunigte sich damit erneut. Der absolut höchste Verbrauchszuwachs war für die Mittel bei rheumatoider Arthritis und anderen Systemkrankheiten zu beobachten; hier stieg der Verbrauch um 9,8 Mio. DDD (11,5 %). In der Teil-Indikationsgruppe der Mittel bei Psoriasis war der Verbrauchsanstieg mit 7,7 Mio. DDD etwas geringer, die Wachstumsrate lag für diese Gruppe bei 24 %.
  • Innovation: Für die Immunsuppressiva ist ein hohes innovatives Potenzial festzustellen, was sich auch in der Zahl von 20 neu zugelassenen Wirkstoffen innerhalb der letzten fünf Jahre ausdrückt. Die Innovationen waren 2021 in der Therapieansatzkomponente erkennbar, die die Ausgaben für die Indikationsgruppe um rund 54 Mio. Euro erhöhte. Dahinter standen die JAK-Inhibitoren in der Teil-Indikationsgruppe der Mittel bei rheumatoider Arthritis.
  • Preis: Die Preiskomponente minderte die Ausgaben um 207 Mio. Euro, was hauptsächlich durch Preissenkungen in der Teil-Indikationsgruppe der Mittel bei rheumatoider Arthritis. Grund für die Preissenkungen ware der Preiswettbewerb zwischen Biosimilars.

Ausblick auf künftige Entwicklungen bei den Mitteln mit hemmender Wirkung auf das Immunsystem

In den vergangenen Jahren wurde die Entwicklung in dieser Indikationsgruppe vor allem dominiert durch das stetige Wachstum der Mittel bei rheumatoider Arthritis (RA) und anderen Systemerkrankungen sowie den bei Immunsuppressiva bei Psoriasis. Inzwischen sorgen Biosimilars für die TNF-alpha-Inhibitoren für Einsparungen, wodurch der Ausgabenanstieg kurzfristig etwas gebremst werden kann, für die Indikationsgruppe insgesamt aber keine Einsparungen zu erwarten sind. Einerseits wächst der Verbrauch dieser Mittel weiterhin, andererseits lassen neue Therapieansätze die Ausgaben weiterhin steigen.

Für andere Anwendungsgebiete wird das aktuell hohe innovative Potenzial auf dem Gebiet der Immunologie ebenfalls für weitere Ausgabensteigerungen sorgen. Auffällig werden sich zunächst die Mittel bei Psoriasis zeigen. Bei der Psoriasis besteht ein hoher Bedarf an den neuen Therapieoptionen wegen der Häufigkeit der Erkrankung; zudem sind die Biologika so effektiv, dass die Therapieziele höher gesteckt werden können. Beim Multiplen Myelom führt die Anwendung der sogenannten IMiDe (immunmodulatory drugs) wie z. B. Lenalidomid zu einem längeren Überleben und erhöht so den Bedarf, da in der Regel eine dauerhafte Behandlung erforderlich ist. Die Einführung von Generika für Lenalidomid im Frühjahr 2022 wird hier kurzfristig zu Einsparungen führen.