Aktuelle und künftige Entwicklungen bei Mitteln zur Behandlung von Viruserkrankungen J05 Antivirale Mittel zur systemischen Anwendung

Veröffentlicht am: 09.02.24

Fazit zu den Entwicklungen bei den Mitteln zur Behandlung von Viruserkrankungen

Für Arzneimittel aus der Indikationsgruppe der Antiviralen Mittel zur systemischen Therapie lagen die Ausgaben 2022 bei rund 965 Mio. Euro.

  • Verbrauch: Bezogen auf die Indikationsgruppe insgesamt ist der Verbrauch 2022 gegenüber dem Vorjahr um 6,5 % gestiegen. In den Teil-Indikationsgruppen war die Entwicklung jedoch unterschiedlich. Bei den HIV-/Aids-Mitteln war ein Verbrauchszuwachs von über 5 % zu beobachten. Für die der Hepatitis-C-Mittel wurde nach kontinuierlichem Verbrauchsrückgant erstmals wieder ein Verbrauchsanstieg um 4 % festgestellt. Der Verbrauchsanstieg der HIV-/Aids-Mittel wird hauptsächlich dadurch verursacht, dass seit September 2019 von der GKV die Anwendung der PrEP erstattet wird.
  • Innovation: Bei den antiviralen Mitteln herrschte in den letzten Jahren rege Innovationstätigkeit, die für die Behandlung der Hepatitis C zu einem kompletten Austausch der bisher empfohlenen Therapieregime mit entsprechenden Marktdynamiken führte. Dieser Austausch ist mittlerweile abgeschlossen. In jüngster Zeit gab es weitere Innovationen bei den Mitteln gegen HIV/Aids, gegen CMV-Virus und Influenzaviren. Zudem wurde erstmals ein Wirkstoff mit spezifischer Wirkung bei Hepatitis D eingeführt. Die Wirkstoffe werden jedoch nur bei sehr wenigen Patienten eingesetzt, so dass sie sich in den Innovationskomponenten kaum niederschlagen.
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  • Preis: Die Preiskomponente führte 2022 zu Einsparungen von von rund 24 Mio. Euro, welche überwiegend durch die Mittel bei HIV/Aids verursacht wurden. Als Hauptursache ist hier die Wiederanhebung der Mehrwertsteuer anzunehmen.

Ausblick auf künftige Entwicklungen bei den Mitteln zur Behandlung von Viruserkrankungen

Traditionell wurden die antiviralen Mittel zur systemischen Anwendung sowohl in Bezug auf Verbrauch als auch Ausgaben durch die Arzneimittel zur Behandlung von HIV/Aids dominiert. Durch die Einführung neuer DAA (direkt wirkende antivirale Wirkstoffe) zur Behandlung der Hepatitis C kam es in den letzten Jahren zu erheblichen Verschiebungen, die sich mittlerweile wieder umgekehrt haben, sodass die HIV-/Aids-Mittel wieder dominieren. Es ist zu erwarten, dass es hier in absehbarer Zeit keine gegenläufige Entwicklung geben wird. Bei den HIV/Aids-Mitteln haben einerseits Generika zu Einsparungen geführt, andererseits neue Wirkstoffe und die Anwendung bestimmter Mittel zur PrEP die Ausgaben erhöht. Für die Zukunft sind mäßig steigende Ausgaben für diese Arzneimittel zu erwarten.