Verbrauchsentwicklung bei Mitteln zur Anwendung am Auge

Veröffentlicht am: 03.12.21

Der Verbrauch von Ophthalmika ging 2020 um 3,4 % zurück, während 2019 noch ein Anstieg von 2 % im Vergleich zum Vorjahr zu beobachten war (siehe Ophthalmika S01). Die Ophthalmika umfassen jedoch 15 verschiedene Teil-Indikationsgruppen, deren Verbrauchsänderung sich 2020 sehr unterschiedlich darstellte, wie die Abbildung beispielhaft für vier ausgewählte Teil-Indikationsgruppen belegt. Der Verbrauch von Mitteln bei Makuladegeneration ist 2020 um 12,7 % angestiegen. Die Wachstumsrate war somit mehr als doppelt so hoch wie 2019 mit 5,4 %. Die Ursachen für diesen starken Anstieg sind unklar, doch sind sie vermutlich nicht mit der Pandemiesituation zu erklären, da es vergleichbar hohe Änderungen bereits in der Vergangenheit gab. Als weiteres Beispiel seien die Glaukommittel genannt, deren Verbrauch sich im Vergleich zu 2019 nur marginal änderte – es war ein Anstieg um 0,3 % zu beobachten. Dies war ein deutlich geringerer Verbrauch als in den drei Vorjahren, die Wachstumsraten zwischen 1,0 und 1,7 % hervorbrachten. Allerdings hat auch schon in der Vergangenheit das Wachstum von Glaukommitteln stagniert, sodass 2020 nicht unbedingt die Pandemiebedingungen für den geringen Zuwachs verantwortlich gemacht werden können, auch wenn dies nicht auszuschließen ist.
Die Teil-Indikationsgruppen mit dem höchsten Verbrauchseinbruch waren 2020 die Ophthalmika gegen bakterielle Infektionen sowie adstringierende Augentropfen mit einem Rückgang von 26,3 % bzw. 53,2 %. Für die Antiinfektiva war dieser Einbruch einmalig im betrachteten Zeitraum seit 2011 und ist sehr gut durch die Kontaktbeschränkungen zu erklären, die auch zu einem Rückgang bakterieller Augeninfektionen geführt haben können. Bei der Gruppe mit dem stärksten Rückgang handelt es sich um Mittel, die zur unterstützenden symptomatischen Therapie bei Augenreizungen unterschiedlicher Ursache angewendet werden. Sie sind rezeptfrei erhältlich, und es ist wahrscheinlich, dass die Kontaktbeschränkungen zu einer geringeren Inanspruchnahme von Verordnungen geführt haben; möglicherweise haben die Versicherten sich diese Mittel auch auf eigene Kosten beschafft.

IGES-Berechnungen nach NVI-Daten (INSIGHT Health).