Analyse der Ausgabendynamik

Veröffentlicht am: 11.09.17

Die Ausgaben für Arzneimittel zur Behandlung der MS sind 2014 erheblich angestiegen. Die Ausgabenentwicklung wird dargestellt:

  • im Zeitverlauf für den Zeitraum 2010–2014, sowohl für die Mittel bei MS insgesamt als auch differenziert nach Anwendung bei milden bis moderaten bzw. (hoch-)aktiven Verläufen und
  • für die Komponenten der Ausgabenentwicklung, um zu zeigen, welchen Einfluss Verbrauch, Preis sowie verschiedene Strukturkomponenten in den letzten beiden Jahren auf die Ausgabenänderung hatten.

Ausgabenentwicklung für die Mittel bei Multipler Sklerose

Ausgabenentwicklung für Arzneimittel zur Behandlung verschiedener Verlaufsformen der Multiplen Sklerose in den Jahren 2010 bis 2014

Mittel bei Verlaufsform Ausgaben in Mio. Euro
2010 2011 2012 2013 2014
Milde/moderate Verlaufsform 924,7 884,0 896,8 855,2 1.139,1
(Hoch)aktive Verlaufsform 99,9 143,2 201,5 258,1 330,5
Gesamt Mittel bei MS 1.024,6 1.027,3 1.098,3 1.113,3 1.469,6
Differenz zum Vorjahr 19,5 2,6 71,0 15,0 356,3
Zuwachsrate (%) 1,9 0,3 6,9 1,4 32,0

Quelle: IGES-Berechnungen nach NVI-Daten (Insight-Health)

Die Ausgaben für Arzneimittel für die immunmodulatorische Therapie der MS stiegen zwischen 2010 und 2014 von 1,02 auf rund 1,47 Mrd. Euro. Im betrachteten Zeitraum war 2014 der Ausgabenanstieg mit 356 Mio. Euro am höchsten; dies entspricht einer Wachstumsrate von 32%.

Zu dem 2014 beobachteten Wachstum trugen die Mittel, die bei milden bis moderaten Verlaufsformen der MS eingesetzt werden, mit 284 Mio. Euro bei. Als wesentliche Ursache ist hier die Zulassung von Dimethylfumarat zur Behandlung der MS zu nennen.

Die bei (hoch-)aktiven Verlaufsformen der MS eingesetzten Arzneimittel zeigten im Beobachtungszeitraum jeweils zweistellige Wachstumsraten, die 2014 bei 28% lag. Der Anteil der Mittel bei (hoch-)aktiven Verlaufsformen an den Gesamtausgaben der Mittel bei MS lag 2014 noch bei knapp 11%, erreichte 2014 jedoch schon einen Anteil von 29%. Dieser Ausgabenanstieg korrespondiert mit dem gleichzeitig zu beobachtenden Verbrauchsanstieg, insbesondere von Fingolimod.

Komponentenzerlegung

Quelle: IGES-Berechnungen nach NVI (Insight Health)

Komponenten 2014

Die Ausgaben für immunmodulatorische Arzneimittel zur Behandlung der MS sind 2014 um 356 Mio. Euro gestiegen. Dazu haben insbesondere folgende Komponenten beigetragen:

  • Verbrauchskomponente: Durch einen höheren Verbrauch stiegen die Ausgaben 2014 um 197 Mio. Euro. Dies war eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Hierzu trug vor allem die Teil-Indikationsgruppe der bei milden bis moderaten Verlaufsformen eingesetzten Arzneimittel mit knapp 124 Mio. Euro bei; auf die bei (hoch-)aktiven Verlaufsformen verwendeten Arzneimittel entfielen 73 Mio. Euro.
  • Therapieansatz-Komponente: Die Therapieansatz-Komponente zeigt eine Verschiebung hin zu höherpreisigen Therapieansätzen an, wodurch die Ausgaben 2014 um 105 Mio. Euro höher ausfielen als im Vorjahr. Dies ist ausschließlich auf die Teil-Indikationsgruppe der bei milden bis moderaten Verlaufsformen eingesetzten Arzneimittel zurückzuführen, weil der Anteil der Fumarsäureester deutlich gestiegen ist.
  • Preiskomponente: Die Preiskomponente führte zu Mehrausgaben von 61 Mio. Euro. Auch diese Ausgabensteigerung ist fast ausschließlich durch die bei milden und moderaten Verlaufsformen der MS eingesetzten Arzneimittel bedingt, auf die mit 57 Mio. Euro ein Großteil dieser Komponente entfiel. Verursacht wurde der Preisanstieg als Einmaleffekt hauptsächlich durch das Auslaufen der erhöhten Herstellerabgaben im April 2014.

Komponenten 2013

Im Jahr 2013 stiegen die Ausgaben um 15 Mio. Euro. Dieser relativ moderate Anstieg war das Ergebnis zweier gegenläufiger Entwicklungen:

  • Verbrauchskomponente: Der Effekt von Ausgabensteigerungen infolge eines höheren Verbrauchs betrug 89 Mio. Euro. Stärkster Treiber war dabei Fingolimod zur Behandlung der hochaktiv verlaufenden MS.
  • Preiskomponente: Der Einspareffekt von 65 Mio. Euro durch niedrigere Erstattungspreise war Folge der Ausweitung von Rabattverträgen für das patentgeschützte Glatirameracetat. Wurden 2012 noch 3,4% der DDD für Glatirameracetat im Rahmen von Rabattverträgen abgegeben, so stieg dieser Anteil 2013 auf 60,5%.