Ausgabenänderungen bei Arzneimitteln innerhalb der GKV im Jahr 2017 durch technische Einsparungen

Veröffentlicht am: 18.12.18

Die Hauptkomponente „Technische Einsparungen“ umfasst Verschiebungen in der Struktur aufgrund von Entscheidungen des Arztes zur spezifischen Art der Therapie. Bei den Darreichungsformen (z. B. werden bestimmte Wirkstoffe mehr in Tabletten- und weniger in Tropfenform verordnet) ergeben sich Verschiebungen überwiegend aus medizinischen Erwägungen. Bei der Frage der Wirkstärke und der Packungsgröße können auch Überlegungen zu einer kostengünstigeren Verordnung eine Rolle spielen, da in der Regel die Tagestherapiekosten bei einer großen Packung mit hoher Wirkstärke günstiger sind.

Bei Parallelimporten spielen sowohl Entscheidungen des Arztes als auch des Apothekers eine Rolle. Als Parallelimporte werden Arzneimittel bezeichnet, die von Importeuren in anderen europäischen Ländern zu einem geringeren Preis erworben und daraufhin in Deutschland unterhalb des Preises des Originalarzneimittels angeboten werden. Der Parallelimport ist eine Folge der unterschiedlichen Arzneimittelpreise in den unterschiedlichen europäischen Mitgliedsstaaten und ist gesetzlich vorgeschrieben. So muss die Apotheke ein importiertes Arzneimittel abgeben, wenn dessen Abgabepreis in Deutschland mindestens 15 % oder mindestens 15 Euro unter dem Preis der entsprechenden nicht importierten Arzneimittelspezialität liegt (§ 129 Abs. 1 SGB V). Des Weiteren müssen Apotheker auch eine entsprechende Abgabequote erfüllen (Rahmenvertrag nach § 129 Abs. 2 SGB V [GKV-Spitzenverband 2016]).

Eine negative Parallelimportkomponente bedeutet daher in der Regel in einem von patentgeschützten Produkten dominierten Markt, dass in den einzelnen Indikationsgruppen der Verbrauchsanteil von Parallelimporten gestiegen ist. Nach dem Patentauslauf und dem Markteintritt von Generika können die durch die Parallelimportkomponente angezeigten Einsparungen aber auch Ausdruck eines geringeren Marktanteils von Parallelimporten sein. Dieser Effekt ergibt sich dadurch, dass der Preis für Generika in der Regel niedriger ist als der Preis für Parallelimporte und nach Einführung von Generika die Parallelimporte normalerweise durch Generika verdrängt werden.

Insgesamt waren die strukturellen Effekte der technischen Einsparungen marginal. Die größten Einsparungen zeigten sich mit 8,3 Mio. Euro bei den Impfstoffen (J07). Hintergrund dieser Entwicklung war, dass der Anteil von Reimporten bei den Impfstoffen gegen FSME stark sank. Die Gruppe der Psycholeptika (N05) verzeichnete abermals das zweitgrößte Einsparvolumen. Die Einsparungen betrugen jedoch nur noch 6,2 Mio Euro, im Vorjahr lag der Wert noch bei 10,7 Mio. Euro.

IGES-Berechnungen nach NVI (INSIGHT Health)

Die größten technisch bedingten Mehrausgaben gab es mit 11,3 Mio. Euro in der Gruppe aller übrigen therapeutischen Mittel (V03). Größter Treiber war dabei die Verlagerung hin zu teureren Wirkstärken bei den Eisenüberladungen.