Immunsuppressiva

Veröffentlicht am: 06.12.22

Immer mehr chronisch entzündliche Erkrankungen werden diagnostiziert

Die Diagnoseprävalenz von chronisch entzündlichen Systemkrankheiten wie etwa Multiple Sklerose, Morbus Crohn oder Rheumatoide Arthritis ist seit 2012 um rund ein Viertel gestiegen.

Rund drei Millionen GKV-Versicherte sind betroffen.

IGES Berechnungen nach Holzstiege et al. 2021 sowie KM6-Statistik (Bundesministerium für Gesundheit)

Bedeutung von Immunsuppressiva und Biologika steigt

In den Jahren 2012 und 2021 stieg der Verbrauch von Biologika, die bei Rheumatoider Arthritis, Schuppenflechte (Psoriasis) und entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) eingesetzt werden, um 230 Prozent.

IGES-Berechnungen nach NVI (INSIGHT Health); RA: Rheumatoide Arthritis; PSO: Psoriasis; IBD: Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen

Die Zahl der GKV-Versicherten mit Rheumatoider Arthritis, Psoriasis und entzündlichen Darmerkrankungen stieg in diesem Zeitraum jedoch nur um 25 Prozent.

Allerdings sind es genau diese Patienten, denen verstärkt biologische Arzneimittel verordnet werden: Die Zunahme von Versicherten mit Biologika-Verordnungen verläuft exakt parallel mit der generellen Verbrauchszunahme der Biologika.

IGES Berechnungen nach Holzstiege et al. 2021 und KM6 (BMG) sowie nach NVI-Daten (Insight Health): RA: Rheumatoide Arthritis; PSO: Psoriasis; IBD: Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen

Paradigmenwechsel bei chronisch entzündlichen Erkrankungen

Dahinter stehen neuere Therapie-Leitlinien bei Rheumatoider Arthritis und Psoriasis. Anders als früher sehen diese vor, schneller und rigoroser therapeutisch zu eskalieren und frühzeitiger Biologika einzusetzen. So wird bei Psoriasis inzwischen mithilfe neuer hochwirksamer Therapien Erscheinungsfreiheit als Therapieziel angestrebt: also vollständig oder nahezu beschwerdefreie Haut.

Fazit zur Verbrauchsentwicklung bei Immunsuppressiva:

  • Die Diagnoseprävalenz der bedeutendsten immunologischen Erkrankungen steigt.
  • Entscheidend für die Verbrauchszunahme ist vor allem die Verfügbarkeit neuer, wirksamer Therapien.
  • Maßgeblichen Einfluss auf den Verbrauchsanstieg (bei Rheumatoider Arthritis und Psoriasis) haben vor allem Leitlinien-Empfehlungen, die rigoroser Behandlungsziele definieren und bei Nicht-Erreichen dieser Ziele die Therapie umgehend eskalieren.
  • Der stetige Verbrauchsanstieg spiegelt die Umsetzung der Empfehlungen im Zeitverlauf wider.